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Freitag, 26. September 2008

Der Krieg ist nicht weit von uns, er ist die Geburtshilfe des chinesischen Jahrhunderts


Chi Haotian

Eine Rede des chinesischen Verteidungsministers Chi Haotian aus dem Jahre 2005.


Werte Genossen,

den Titel dieses Artikels schrieb ich schweren Herzens nieder, denn der Prozess der Modernisierung Chinas wurde ständig durch Angriffe und Invasionen von ausländischen Mächten behindert. Das typischste Beispiel ist das sogenannte „Goldene Jahrzehnt“ zwischen 1927 und 1937. Aus heutiger Sicht war dieses Jahrzehnt alles andere als golden. Während dieser Zeit, also am 18. September 1931, fiel Chinas Nordostgebiet in feindliche Hand. Die Marionetten-Regierung der östlichen Hebei Provinz wurde ebenfalls während dieser Zeit gegründet. Im Vergleich verlief die wirtschaftliche Entwicklung jedoch recht schnell. Die Entwicklung der Infrastruktur machte nicht wenige Fortschritte und die Ausrüstung der Armee wurde gleichfalls verbessert. China fing an, ein kleines bisschen Hoffnung zu bekommen. Aber das war etwas was die Japaner nicht tolerieren konnten. Sie gaben sich nicht mit der Besetzung der drei nordöstlichen Provinzen zufrieden. Sie verschwendeten keine Zeit und begannen eine umfassende Invasion von China. China musste den Krieg acht Jahre lang unter größter Vorsicht und Angst auf verbrannter Erde führen.

Zwar gewann China den Krieg (1937 - 1945), aber es verlor die äußere Mongolei und war schwer angeschlagen. Der Verlust betrug mehr als 600 Milliarden US Dollar. Nach acht Jahren Krieg war das bereits verarmte und schwache China in schlechterer wirtschaftlicher Verfassung als je zuvor. Mit anderen Worten: Japans Invasion, besonders sein allumfassender Krieg in China verlangsamte die Modernisierung Chinas enorm.

China die Entwicklung zu verwehren und sein Fortschreiten in Richtung Modernisierung zu verhindern, war schon immer die unveränderte Nationalpolitik der Großmächte, vor allem Japans, gewesen. Wir haben diesbezüglich die schmerzhaftesten geschichtlichen Erfahrungen gemacht. Zwar gibt es zwischen zwei Ländern eine Art Zusammenarbeit, aber die Grundlegende Basis der Beziehung zweier Länder bleibt Wettkampf, Konfrontation, und zeitweise extreme Konfrontation – Kriege. Zusammenarbeit ist nur vorübergehend, und bedingt, während Wettkampf und Konflikte endgültig bleiben. Sie sind das wahre Thema der Geschichte. Das ist der Grund, warum die sogenannte Parole von Frieden und Entwicklung von der heutzutage gesprochen wird völlig inkorrekt ist (bestenfalls ist sie einfach eine zweckmäßige und vorläufige Maßnahme). Für die Theorie der friedlichen Entwicklung gibt es weder handfeste Beweise, die sie stützen könnten, noch stimmt sie mit irgendwelchen sachlichen geschichtlichen Erfahrungen überein. Wobei man sich klar machen muss, dass China und Japan sowohl geographisch als auch geschichtlich schon immer Erzfeinde waren. Und die Spaltung zwischen China und der Sowjetunion in den 60er Jahren zeigte, dass jedes Land die Verfolgung seiner eigenen nationalen Interessen als einzigen Maßstab für seine Handlung nimmt. Keines der Länder lässt auch nur ein bisschen Platz für die Moral. In der Vergangenheit teilten sich China und die Sowjetunion die gleiche Ideologie, sahen sich den gleichen Feinden gegenüber, und Chinas niedrige technologische und wissenschaftliche Niveau reichte längst nicht aus, um eine Bedrohung für die Sowjetunion darzustellen. Nichts desto Trotz spalteten sich China und die Sowjetunion voneinander ab und führten einen massiven Kampf gegeneinander. Es gibt wahrscheinlich eine Reihe von Gründen, die dazu geführt haben. Aber der Grundlegendste für die Sowjetunion war dabei, dass sie kein immer weiter wachsendes, mächtiger werdendes China neben sich haben wollte. Und das, obwohl China eben erst anfing zu wachsen und eine lange Zeit gebraucht hätte um diesen Zustand zu erreichen, konnte es die Sowjetunion dennoch nicht tolerieren.

Wenn es für China und die Sowjetunion – ein starkes und ein schwaches Land, die sich gleiche Ideologie und gleiche Feinde teilten – möglich war, sich zu spalten, dann ist es mehr als offensichtlich, dass die ständige Bejubelung der Parole „Frieden und Entwicklung sind heutzutage der Hauptfokus“, nachdem Chinas politische-, militärische- und Handelsstrategie ausgelegt ist, eine reine Halluzination darstellen. Diese Theorie ist zerbrechlich und gefährlich.

Meiner Überzeugung nach stellen Frieden und Entwicklung als heutige Schwerpunkte eine vollkommen falsche, einseitige und schädliche Theorie dar, die die Massen aus folgenden Gründen betäubt:

Erstens: der Angriff auf Chinas Modernisierung ist immer eine Nationalpolitik der Großmächte gewesen.

Wir können eine historische Regel aus den Erfahrungen und Lehren ableiten, die Chinas moderner Geschichte und der 50jährigen Geschichte der Volksrepublik Chinas zugrunde liegen: der Angriff auf Chinas Modernisierung (einschließlich einer umfassenden Kriegsführung) ist immer eine Nationalpolitik der Großmächte gewesen. In den letzten 160 Jahren ist es so gewesen und so wird es auch in den nächsten 160 Jahren bleiben.

Zweitens: Entwicklung bringt auch Gefahr und Bedrohung mit sich; ohne das „Recht auf Krieg“ gibt es kein Recht auf Entwicklung.

Entwicklung bringt Gefahr und Bedrohung mit sich, was sich als allgemeine Regel in der gesamten Weltgeschichte herausgestellt hat. Es gab in der chinesischen Geschichte nur wenige Ausnahmen. Zum Beispiel konnte die Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) anfangen, sich „hinter verschlossener Tür“ zu entwickeln, nachdem sie alle anderen Konkurrenten innerhalb der geographischen Grenzen in dieser Zeit besiegt hatte. Dann entwickelte sie die Ideologie der „Weltharmonie.“ Da vermieden wurde, das gemeine Volk, das Militär, die Wirtschaft oder die Kultur mit einzubeziehen, gab es keine Konkurrenten und keine der anderen Rassen konnte mit der Han-Rasse konkurrieren, auch den Potential dazu hat keiner gehabt.

Zur Zeit der Streitenden Reiche (403 – 222 v. Chr.) in der alten chinesischen Geschichte bedeutete die Entwicklung eines Landes eine Bedrohung für ein anderes Land und das war die allgemeingültige Regel. Sie ist auch Kern und Basis der westlichen Diplomatie, deren Vater der französische Kardinal Richelieu war, der als erster auf dem Feld der westlichen Diplomatie aus der mittelalterlichen „Ignoranz“ heraustrat. Er führte das Prinzip der modernen Diplomatie ein, die vollkommen auf nationale Interessen ausgerichtet ist und alle moralischen und religiösen Einschränkungen aufhebt. Von der von ihm eingeführten Politik der Diplomatie hat Frankreich mehr als 200 Jahre lang profitiert und wurde dadurch eine Vormachtstellung in Europa. Richelieu plante den 30jährigen Krieg, der Deutschland so viel Leid brachte und dazu führte, dass es in kleine feudale Regionen aufgeteilt wurde. Dieses Chaos änderte sich erst, als Bismarck Deutschland wieder vereinte. Dieser Prozess verdeutlicht die oben erwähnte Regel, weil es ohne Bismarcks „Recht auf Krieg“ keine nationale Wiedervereinigung gegeben hätte, ganz zu schweigen vom Recht auf Entwicklung.

Drittens: Modernisierung unter dem Schwert: Chinas einzige Wahl

Die Idee einer „chinesischen Bedrohung“ ist völlig richtig, und das ist ein typisch westlicher Gedanke. Der typisch chinesische Gedanke „ Ich schließe meine Tür um meine eigene Wirtschaft zu entwickeln, stört das jemanden?“ ist nicht gerade unklug, stimmt aber auch nicht mit der „internationalen Gepflogenheit“ überein. Im Zeitalter der Streitenden Reiche gab es auf dem harten Feld der nationalen Interessen keinen Raum für Freundlichkeit und Nachgiebigkeit - wer auch nur die kleinste Illusion hatte, wurde von der Geschichte grausam bestraft. Chinas Entwicklung ist sicherlich eine Bedrohung für Länder wie Japan. China selbst sieht das vielleicht nicht so, aber es ist ihm auch unmöglich diese tiefsitzende, international verbreitete Sichtweise der Großmächte einschließlich Japans zu verändern. Daher sollte und muss der Kernpunkt unserer Überlegungen sein: „Die Entwicklung Chinas ist eine Bedrohung für Länder wie Japan.“


"Unsere wirtschaftliche Entwicklung dient ausschließlich zur Vorbereitung des Krieges"
Chi Haotian

Mit „Recht“ ist gemeint, dass jede Nation und jedes Volk ihr Recht auf Leben und auf Entwicklung haben sollte. So muss zum Beispiel China für seine wirtschaftliche Entwicklung Öl und Rohstoffe wie Holz importieren um seine Umwelt vor Abholzung zu schützen. Dies ist sehr vernünftig. Aber die Großmächte haben ihre eigenen „Gründe“: ein Land wie China wird im Jahr 2010 100 Millionen Tonnen Öl und im Jahr 2020 200 Millionen Tonnen Öl verbrauchen müssen. Werden diese Großmächte das tolerieren?

Der Grund für die meisten Kriege der Geschichte war der Kampf um lebenswichtige Ressourcen (einschließlich Land und Meere). Der Gegenstand des Konflikts wird sich im derzeitigen Informationszeitalter ändern, aber im Grunde wird es das gleiche bleiben. Entwickelte, fortschrittliche Zivilisationen wie Israel kämpfen seit über 50 Jahren mit den Palästinensern um unwichtige Landstriche (einschließlich des Kampfs um Wasserquellen).

Um für unser begründetes Recht auf Entwicklung zu kämpfen (außer wenn sich die Chinesen mit der derzeitigen Armut zufrieden geben und bereit sind ihr Recht auf Entwicklung aufzugeben), muss sich China auf Krieg vorbereiten. Dies wird weder von uns noch vom guten Willen der gütigen Menschen unter uns entschieden, sondern von der „internationalen Gepflogenheit“ und den Großmächten auf der ganzen Welt.

Die 20 Jahre dauernde Politik der friedlichen Entwicklung Chinas hat ihr Ende erreicht. Die internationale Umgebung hat sich vom Wesen her verändert: die Großmächte wollen den Modernisierungsprozess Chinas nochmals unterbrechen. Wenn China sich entwickeln will, wenn es sein Entwicklungsrecht behalten will, muss es sich auf den Krieg vorbereiten. Nur dadurch, dass sich China auf Krieg vorbereitet, kann es Raum und Zeit für seine zukünftige Entwicklung gewinnen.

20 Jahre der Entwicklung in pastoralem Stil haben ihr Ende erreicht. Das nächste Programm sollte und muss die „Modernisierung unterm Schwert“ sein.

Viertens: Die Diplomatie bestimmt die inneren Angelegenheiten.


Zur Zeit würden nicht einmal die härtesten Falken unter den Falken in China unbedingt einen Krieg befürworten, obwohl wir genug Gründe dafür hätten; wie zum Beispiel die Vereinigung des Landes und die Wahrung der Rechte in der Südchinesischen See. Das Gleiche gilt für das Recht auf Entwicklung, das extrem geschätzt wird, weil es den Chinesen in den letzten 160 Jahren nur selten zuteil wurde. Wenn aber dieses Recht auf Entwicklung immer mehr bedroht wird, ist es für uns Zeit, zu den Waffen zu greifen um dieses Recht der Chinesen zu schützen.

Es stimmt, dass innere Angelegenheiten die Diplomatie bestimmen, aber vergesst nicht, dass in dieser Periode der sich bekriegenden Länder die Diplomatie auch schon die inneren Angelegenheiten bestimmt. Dies ist nicht nur ein theoretischer Blickwinkel, sondern war auch eine historische Erfahrung der Volksrepublik China. In den 70er Jahren überstiegen Chinas Verteidigungsausgaben die Summe der Ausgaben für Wissenschaft, Bildung, Kultur und Gesundheit (was dazu führte, dass das chinesische Volk in Armut leben musste). Ich will heute sicherlich nicht wieder das gleiche. Was wir tatsächlich am meisten brauchen sind Investitionen in die Bildung. Aber würden die Weltmächte das erlauben? Wünschen wir uns etwa nicht, mehr in Wissenschaft, Bildung, Kultur und Gesundheit zu investieren?

Manche haben gesagt, dass aus den entschlüsselten sowjetischen Dokumenten zu erkennen war, dass die Sowjetunion keine umfassenden Pläne für eine Invasion in China hatte. Selbst wenn diese Dokumente wahr sind, muss das nicht das wahre Gesicht der Geschichte sein. Ein Schachspiel basiert auf gegenseitiger Wechselwirkung. Wenn sich China nicht unter der Führung von Mao Tse-tung geistig und materiell ausreichend vorbereitet und somit das Risiko und die Kosten für die Sowjetunion für den Fall einer Invasion in China enorm erhöht hätte, wäre die Geschichte anders verlaufen. Die schwache Figur kann nur Angreifer auf sich ziehen. Diejenigen, die das so sehen, sind die wahren Verteidiger des Friedens.

Fünftens: Das Böse als Ergebnis des Bettelns um Gutherzigkeit: gibt es in den nächsten 10 Jahren Frieden in China?

Um den Fortschritt der Modernisierung in China aufzuhalten und den Chinesen das Recht auf Entwicklung zu nehmen, haben die Weltmächte viele Karten in der Hand. Die drei offensichtlichsten Karten sind die „drei Inseln“ mit Taiwan als der wirksamsten. Falls in der Taiwan-Straße Krieg ausbräche, wäre die Entscheidungsgewalt nicht in unseren Händen, auch nicht in denen derer, die die Unabhängigkeit fordern, sondern in den Händen der USA und Japans. Falls ein solcher Krieg ausbräche, wäre es nicht nur ein Krieg zur Vereinigung, da der tiefere Zusammenhang darin besteht, dass die USA und Japan entschlossen sind, China sein Recht auf Entwicklung zu nehmen. Dies würde wieder einmal den Modernisierungsprozess in China aufhalten. So wie im Chinesisch-Japanischen Krieg von 1894-1895, als Japan in China einmarschierte und nicht nur Territorien und Reparationen forderte, sondern auch die Modernisierung Chinas aufhielt und den Chinesen ihr Entwicklungsrecht nahm.

Deshalb müssen wir den Krieg in der Taiwan-Straße auf der Ebene einer strategisch entscheidenden Schlacht betrachten. Aber auf Grundlage unserer derzeitigen militärischen Kraft ist es unmöglich, aus Sicht der USA oder Japans über diesen Aspekt zu reden, denn China hat nur wenige Interkontinentalraketen, während die USA entschlossen sind, die National Missile Defense (NMD) zu entwickeln.

Um eine Verzögerung des Kriegsausbruchs in der Taiwan-Straße zu verhindern, muss dieser Krieg zunächst auf die Ebene einer „symmetrisch strategischen Entscheidungsschlacht“ gehoben werden, wobei die Formel „toter Fisch, kaputtes Netz“ verwendet wird. Falls wir den Krieg in der Taiwan-Straße verlören, wären die Folgen schlimmer als die des Chinesisch-Japanischen Krieges 1894. Deswegen darf es entweder keinen Krieg geben, oder wir müssen Japan vollständig vernichten und die USA zum Krüppel machen, und dies kann nur durch einen Atomkrieg erzielt werden.

Das Böse als Ergebnis des Bettelns um Güte – das würde das Ende unserer aktuellen Politik signalisieren. Güte durch das Verlangen nach dem Bösen – nur durch die Macht, die in der Lage ist, Japan auszulöschen und die USA zu verkrüppeln, können wir Frieden bekommen; sonst kann das Taiwan-Problem nicht mehr als 10 Jahre hinausgeschoben werden, und es wird in den nächsten zehn Jahren Krieg geben!

Sechstens: Vorherrschaft ist das bezeichnende Charakteristikum für die Existenz einer Weltmacht

Was ist eine Weltmacht? Eine Nation, die Vorherrschaft ausübt, ist eine Weltmacht! Ohne Weltmacht würde man beliebig von anderen getötet, und das eigene Schicksal (einschließlich des Rechts auf Entwicklung) würde von anderen beherrscht werden, so wie eine Marionette beherrscht wird. Die Vorherrschaft in dieser Zeit der sich bekriegenden Länder ist eine objektive Tatsache; sie „kann nicht vom menschlichen Willen umgeleitet werden“. Die Frage ist, ob man sie erkennt oder nicht; ob sie aktiv verfolgt wird oder ein passiver Akt ist. Alle Probleme Chinas einschließlich der Frage der drei Inseln, der Frage der Entwicklung der strategischen Industrie, der Wohlstands-Umverteilung unter den verschiedenen sozialen Klassen – sind letztendlich alles Fragen, die den Kampf um die chinesische Vorherrschaft betreffen.

Wenn wir eine Vormachtstellung erreichen wollen, können wir uns ständige innere Kämpfe nicht leisten; wir brauchen innere Stabilität und Einheit. England z.B. hat es vor langer Zeit geschafft, die arbeitende Bevölkerung in den Adelsstand zu erheben, weil es in hohem Maße von seinen Kolonien in Übersee profitierte. Die hohen Entschädigungen die Japan aus China herausholte, kamen nicht nur den oberen Schichten Japans zugute, sondern nutzten auch den sozial weniger privilegierten Schichten sehr viel. Die Zeiten haben sich geändert, und die Lage jedes Landes ist heute auch anders geworden, aber der Grundsatz ist der gleiche. Wir sollten nicht nur militärische Fragen und Fragen der Diplomatie vom Standpunkt des Hegemonialstrebens aus anschauen, insbesondere die interne Struktur, und das Problem der Angleichung von Klasseninteressen sollten ebenfalls vom Blickwinkel der Hegemonie aus betrachtet werden. Diejenigen aus der Oberschicht, die die sozial schwächeren Leute unseres Landes ausquetschen und ausbeuten, können nicht die nationale Interessen in dieser Ära der sich bekriegenden Länder repräsentieren. Sie sind dekadent und degeneriert und sollten in ihrem Einfluss beschränkt und vernichtet werden. Nur die Reifen und Weisen aus der Oberschicht können die nationale Interessen vertreten, die „Politik der Zugeständnisse“ in inneren Angelegenheiten ausführen und die Leuten der unteren Schichten anleiten, um Profite aus Übersee zu erlangen (dieses Problem ist sehr komplex und wird später im Detail diskutiert. China hat enorme Möglichkeiten, Profite aus Überseeländern herauszuholen; nur, wir haben sie noch nicht aktiv ausgeschöpft.)


Quelle: http://www.china-intern.de/page/politik-hintergrund/1125223388.html

Donnerstag, 25. September 2008

Ansprache des iranischen Staatspräsidenten vor der 62. UN-Vollversammlung




Sehr geehrter Vorsitzender! Geehrte Vertreterdelegationen! Meine Damen und Herren! Es freut mich, dass ich erneut an dieser wichtigen internationalen Versammlung teilnehmen kann, und ich bin Gott dankbar dafür. Angesichts der jetzigen angespannten Atmosphäre und dem Überhandnehmen der Rufe, Drohungen und Spannungen und in einer Zeit, in der die Maßnahmen der großen Mächte nicht die Probleme zu lösen vermögen, in der der Mangel an Vertrauen auf regionaler und internationaler Ebene täglich abnimmt und die psychische Sicherheit der menschlichen Gemeinschaften von den schweren Angriffen der Architekten von Propaganda und Politik beeinträchtigt wird, und in der die Resignation hinsichtlich der Wirkung der Strategien und Maßnahmen der Weltorganisationen für die Herstellung von stabilem Frieden und beständiger Sicherheit und der Verwirklichung der Rechte der Völker um sich greift;

in einer solchen Zeit möchte ich auf einige wichtige spannungsgeladene Probleme in der heutigen Welt und deren Ursachen eingehen und die Lösungswege untersuchen.

Ich möchte darüber sprechen, dass sich diese Lage ändern muss. Auch über die optimistischen Perspektiven der Zukunft, die Ära, in der alles Schöne, das Edle und die Liebe zur Geltung kommen und die Gerechtigkeit hergestellt wird, die von Gott mitgegebenen Begabungen sich entfalten und die Gottesanbetung herrschen sowie die Verheißungen Gottes, des Allweisen, in Erfüllung gehen werden, möchte ich sprechen.

Dann werde ich Ihnen zur Urteilsbildung auch die Atomfrage Irans als eine Tatsache und einen Prüfstein für Aufrichtigkeit, Leistungsfähigkeit, Widerstand und Erfolg darlegen und abschließend meine Vorschläge machen.


Werte Freunde und Kollegen!

Sie wissen, dass sich die Menschheit heute zahlreichen großen und vielfältigen Herausforderungen und Problemen gegenübersieht. Auf einige von diesen möchte ich hinweisen, nämlich:

Erstens: Den organisierten Versuch, die Familien zu zerstören und die Stellung der Frau zu vermindern.

Ehe und Familie ist die heiligste und wertvollste menschliche Grundeinheit. Sie ist Zentrum der ungetrübten Liebe zwischen Eltern und Kindern und ein sicheres Milieu für die Erziehung der menschlichen Generationen. Sie ist der Ort zur Entfaltung von Gefühlen und Talenten und sie wurde stets von allen Völkern, Religionen und Kulturen geachtet.

Heute aber sind wir Zeuge eines organisierten Angriffes seitens der Feinde der Menschheit und der wirtschaftlichen Ausbeuter. Dieser Angriff dient der Vernichtung dieser wichtigen Einrichtung. Dies wird durch die Verbreitung von Zügellosigkeit, Roheit und durch Verletzung der Grenzen der Anständigkeit und Moral versucht.

Die Existenz der Frau als Sinnbild von - seitens Gott verliehener - Schönheit und Ausgangspunkt der Zuneigung, Gefühle und Reinheit ist in den letzten Jahrzehnten weitgehend von den Inhabern der Macht ausgenutzt worden. In einigen Gesellschaften wurde dieses geehrte Wesen auf die Stufe eines Mittels zur Werbung herabgesetzt. Und sie haben alle Schleier des Anstandes zerrissen und haben den Hoheitsbereich des Schönen und Keuschen verletzt. Dies ist ein großer Verrat an der menschlichen Gesellschaft und den Generationen und ein nicht wieder gut zu machender Schaden an dem Eckpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhaltes, der Ehe und Familie.


Zweitens: Weitgehende Verletzung der Menschenrechte, Verbreitung von Terrorismus und Besatzung.

Heute werden leider die Menschenrechte weitgehend durch einige Mächte, insbesondere vonseiten derer, die behaupten, sie als einzige zu beachten, verletzt. Durch Einrichtung von Geheimgefängnissen, Verschleppung von Menschen und ihre heimliche Verurteilung und Bestrafung ohne Einhaltung der juristischen Regeln, das Abhören von Gesprächen, Öffnen von Briefen und die ständigen Bekanntmachungen von Polizei- und Sicherheitsbehörden sind zu Normalerscheinungen geworden.

Gegen die Bekanntgabe der Ansichten von Wissenschaftlern und Historikern über wichtige internationale Themen wird vorgegangen. Diese Personen werden verurteilt und eingesperrt.

Unter verschiedenen Vorwänden besetzen Mächte andere Länder, sorgen für eine unsichere Lage und stiften Streit, und begründen genau mit diesem Sicherheitsmangel die Fortsetzung der Besatzung.

Seit über 60 Jahren befindet sich das Land Palästina unter der Besatzung des illegitimen Regimes der Zionisten und muss für die Wiedergutmachung von Schäden herhalten, die diese während des Krieges auf europäischem Gebiet davon getragen haben. Die Bevölkerung Palästinas ist obdachlos oder schwerem militärischen Druck und Wirtschaftsboykotten ausgesetzt oder sie befindet sich in Schreckensgefängnissen. Die Besatzer werden unterstützt und gelobt und die unterdrückte Bevölkerung ist politischen, militärischen und propagandistischen Angriffen ausgesetzt. Wegen ihrer Forderung nach Freiheit wird den Palästinensern der Zugang zu Wasser und Strom und Arzneimitteln in der eigenen Stadt, in ihrem eigenen Land, versperrt und die Regierung, die von ihnen gewählt wurde, wird bekämpft.

Die terroristischen Bewegungen werden mit Hilfe der Politiker und Militärs der großen Mächte organisiert und greifen Leben und Hab und Gut der Völker an. Die kulturlosen Zionisten verüben nach vorheriger Ankündigung auf Menschen in ihren Häusern und Städten Terroranschläge und Terroristen erhalten die Friedensmedaille und Unterstützung. Auf der anderen Seite werden einige Juden aufgrund verlogener Propaganda und Versprechungen über Wohlstand, Berufschancen usw. aus aller Welt herbeigeholt und in den besetzten Gebieten Palästinas angesiedelt. Sie werden unter den härtesten Einschränkungen, größtem seelischen Streß und ständiger Gefahr festgehalten und daran gehindert, in ihre ursprüngliche Heimat zurückzukehren, oder sie werden mit Gewalt und durch Werbung dazu gebracht, dass sie die einheimische Bevölkerung Palästinas befeinden.

Der Irak wurde unter dem Vorwand, einen Diktator zu stürzen und Massenvernichtungswaffen aufzustöbern, besetzt. Der irakische Diktator, der lange Zeit von diesen Besatzern unterstützt wurde, verlässt daraufhin die Bühne und besagte Waffen werden auch nicht gefunden, aber die Besatzung wird unter verschiedenen Vorwänden weiter fortgesetzt. Jeden Tag werden Menschen getötet, verletzt oder obdachlos und die Besatzer fühlen sich nicht schuldig und beschämt, sondern argumentieren in einem Bericht sogar mit der Erschließung eines Waffenabsatzmarktes für die Invasion in dieses Land. Sie bekämpfen sogar die Verfassung, das Parlament und die Regierung, die aus der Stimmabgabe der irakischen Bevölkerung hervorgegangen sind, und dennoch haben sie nicht den Mut, zu akzeptieren und bekannt zu geben, dass sie eine eindeutige Niederlage erlitten haben und sich aus dem Irak zurückziehen werden.

Leider sind wir auch Zeuge dieser bitteren Wahrheit, dass einige Mächte auf keinen Menschen und kein Volk Wert legen außer auf sich selbst, ihre Gruppe und ihre Partei. Aus ihrer Sicht sind die Menschenrechte gleichzusetzen mit dem Einkommen und den Interessen ihrer Großunternehmen und ihrer Freunde. Die Rechte und das Ansehen der US-Bevölkerung fallen ebenso dem Egoismus einiger Machtinhaber zum Opfer.


Drittens: In der Kultur kommt die Identität und das Geheimnis des Fortbestandes von Völkern zum Ausdruck und sie bildet die Grundlage für den Austausch mit den anderen. In Form einer organisierten Bewegung werden die einheimischen Kulturen, welche die Botschaft des Monotheismus, der Liebe und Brüderlicherkeit beinhalten, einem weitgehenden zerstörerischen Angriff ausgesetzt. Die nationalen Traditionen und Werte werden herabgesetzt und das Selbstwertgefühl und die von diesen Völkern verehrten Persönlichkeiten werden geschmäht und verspottet.

Ziel ist die Verbreitung des Geistes der Nachahmung, der Konsumsucht, der Abwendung von Gott und den menschlichen Werten. Ziel ist es, den Widerstand der Völker zu brechen und ihre Ressourcen durch die großen Mächte auszubeuten.


Viertens: Verbreitung der Armut, des Analphabetismus, des Mangels an medizinischer Versorgung und der Vergrößerung der Kluft zwischen Reich und Arm auf der Welt.

Während ein wichtiger Teil der natürlichen Ressourcen in Asien, Afrika und Lateinamerika durch politische und wirtschaftliche Vorherrschaft einiger Mächte ausgeplündert worden ist, so ist der Stand der Armut und die Entbehrung alarmierend. Beachten sie einige Daten, die die UNO veröffentlicht hat:

Täglich legen sich circa 800 Millionen Menschen mit hungrigem Magen schlafen und 980 Millionen Menschen bringen in absoluter Armut zu. Das heisst: Sie besitzen weniger als einen Dollar Kaufkraft pro Tag.

Die Menschen in 31 Ländern oder 9 Prozent der Weltbevölkerung haben eine Lebenserwartung von 46 Jahren, das heisst 32 Jahre weniger als der Durchschnitt in den wohlhabenden Staaten.

Das Verhältnis zwischen Reich und Arm, beträgt in einigen Gebieten in Bezug auf den Besitz 40 zu 1.

In den meisten Ländern muss die Mehrheit der Bevölkerung auf Lehre und Erziehung verzichten.

In den Entwicklungsländern sterben 450 von 100.000 Müttern während der Geburt ihres Kindes. Diese Ziffer beträgt in den reichen Ländern sieben. Die Ziffer der Kindersterblichkeit bei der Geburt beträgt 59 zu 6.

Bei einem Drittel der Todesfälle auf der Welt, d.h. beim Tod von täglich 50 Tausend Menschen, hängt die Ursache mit der Armut zusammen.

Ich glaube diese Ziffern spiegeln die höchst bedauerliche Situation, welche die wirtschaftlichen Beziehungen auf der Welt beherrschen, aussagekräftig genug wieder.


Fünftens: Nicht-Beachtung der hohen Werte und die Verbreitung von Betrug und Lüge.

Einige Mächte opfern alle menschlichen Werte wie Aufrichtigkeit, Lauterkeit und Zuverlässigkeit der Vorantreibung ihrer eigenen Ziele. Sie machen Skepsis und Täuschung bei den internationalen Beziehungen der Regierungen und unter den Völkern zur Gewohntheit. Sie lügen offen, verleumden, verstoßen gegen das Gesetz und zerstören massiv das Klima des Vertrauens und der Freundschaft. Sie haben offiziell Ethik und hohe Werte aus den Beziehungen verscheucht und Vorherrschaftsstreben, Feindseligkeiten und Zwang anstelle von Gerechtigkeit, Respekt gegenüber anderen, Liebe und Aufrichtigkeit gestellt. Sie opfern alles Gute und Schöne des Lebens ihren eigenen Interessen.


Sechstens: Verletzung der internationalen Gesetze und Rechte und Nicht-Beachtung von Abkommen.

Einige von denen, die selber internationale Gesetze aufstellen, verletzen sie offen und bedenkenlos und bedienen sich einer diskriminierenden Politik der Doppelmoral. Sie stellen das Gesetz zur atomaren Abrüstung auf, aber füllen täglich ihre Labors und Lager mit neuen Generationen von atomaren Waffen. Sie haben die Charta der UNO zusammengestellt, aber respektieren nicht das Recht der Völker auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Sie missachten ohne weiteres, wenn sie ihre Politik ändern wollen, ihre eigenen offiziellen Verträge. Sie beugen sich nicht den Bestimmungen über den Umweltschutz. Die meisten Verstöße gegen die Bestimmungen erfolgen durch einige Weltmächte.


Siebtens: Zunahme der Drohungen und Rüstungswettlauf.

Einige Mächte schlagen bei internationalen Beziehungen und überall wo ihre Vernunft nicht mithält, einen drohenden Ton an. Der harte Rüstungswettlauf breitet seinen drohenden Schatten über die Welt aus. Die Menschen in Europa wurden Opfer von zwei großen Kriegen, von weiteren verheerenden militärischen Auseinandersetzungen und eines jahrzehntelangem Kalten Krieges. Auch heute schwebt über ihnen der Schatten der Gefahr. Ihre Interessen, Sicherheit und Länder werden von dem aufgezwungenen Wettrüsten seitens einiger Mächte bedroht. Eine herrschsüchtige Macht erlaubt sich, durch Aufstellung eines Raketenschildes den Menschen eines Kontinents das Leben schwer zu machen und einen Rüstungswettbewerb heraufzubeschwören.

Einige anscheinend mächtige Herrscher, die glauben, Mittel der Macht in der Hand zu haben, setzen ungeduldig, zu jeder Zeit und bei jeder Angelegenheit die Sprache der Drohung ein und versetzen dadurch die Menschen, Völker und Regionen in eine unsichere Lage.

Und schließlich,


Achtens: Die Unfähgikeit der internationalen Einrichtungen zur Beseitigung dieser Spannungen und Herstellung von beständigem Frieden und stabiler Sicherheit.

Deutlich ist zu erkennen, dass die vorhandenen Organisationen und Instrumentarien nicht die Kapazität und das nötige Potential besitzen, um die Probleme zu lösen, die Spannungen zu beseitigen und die Beziehungen gerecht zu regeln und Frieden, Brüderlichkeit und Sicherheit herzustellen. Es gibt kaum eine Regierung oder ein Volk, das sich hinsichtlich der Verwirklichung seiner Rechte oder der Verteidigung seiner Unabhängigkeit, der territorialen Integrität und der nationalen Interessen Hoffnungen auf dieses Instrumentarium machen kann.


Liebe Freunde und Kollegen!

Es gibt noch mehr Herausforderungen und ich weiß: Wenn jeder von Ihnen über dieses Thema sprechen wollte, würden noch viele andere Fälle genannt werden, aber ich begnüge mich mit dem Gesagten.

Die entscheidende wichtige Frage ist nun: Woher rühren diese Herausforderungen und Missstände? Bei einer genauen Betrachtung schälen sich zwei Hauptursachen für diese Situation heraus.

Ohne Zweifel ist der erste Ursachenfaktor in den Beziehungen, die durch den Zweiten Weltkrieg entstanden sind, zu suchen: Als nämlich einige Siegermächte den Plan für die Beherrschung der Welt entwarfen und ihre Politik nicht aufgrund der Gerechtigkeit, sondern aufgrund der Abdeckung ihrer Interessen als Sieger gegenüber den Verlierern planten. Deshalb ist das Instrumentarium, welches aus dieser Politik und Vorgehensweise hervorging, seit 60 Jahren nicht in der Lage, eine gerechte Lösung für die internationalen Fragen zu finden.

Einige Großmächte haben die Siegerpose aus dem Weltkrieg noch immer beibehalten und sehen in den anderen Regierungen und Völkern, selbst in denen, die nicht am Krieg teilgenommen haben, Kriegsverlierer. Sie behandeln die Nationen von oben herab und erpressen sie. Sie nehmen für sich größere Rechte in Anspruch und fühlen sich keiner internationalen Organisation und keinem Weltgremium gegenüber verantwortlich.


Kollegen! Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

Von den leistungsunfähigen Organisationen steht leider der Sicherheitsrat der UNO an erster Stelle.

Es wurden Bedingungen hervorgerufen, dass einige Mächte mit einem Sonderrecht im Sicherheitsrat, gleichzeitig Staatsanwalt, Richter und Vollstrecker sein können, ob sie nun als Kläger oder als Angeklagte auftreten. Es ist nur natürlich, dass die Länder und Völker, die von ihnen angegriffen werden, sich keine Hoffnung zu machen brauchen, mit Hilfe dieses Rates an ihre Rechte zu gelangen.

Die Menschheit ist Zeuge, dass es leider bei allen langen Kriegen wie dem Korea- und Vietnam-Krieg, dem Krieg der Zionisten gegen die Palästinenser und den Libanon, dem Krieg Saddams gegen die iranische Nation und den rassistischen Kriegen in Europa und Afrika so war, dass einige Mitglieder des Sicherheitsrates entweder auf der einen Seite des Konflikts gestanden haben und eine Kriegspartei, zumeist den Aggressor unterstützten oder die Auseinandersetzung selber befürworteten.

Schauen Sie sich den Irak an! Erst wurde das Land besetzt und danach beim Sicherheitsrat die Erlaubnis beantragt. Ein Rat, in dem dieselben Besatzer über das Vetorecht verfügen!

Bei wem und wo sollen die irakischen Bürger ihre Klage in der Hoffnung auf die Verwirklichung ihrer Rechte einreichen?

Beim Libanon haben wir gesehen, dass einige Mächte 33 Tage lang in der Hoffnung auf den Sieg des zionistischen Regimes, den UN-Sicherheitsrat von einer Entscheidung abhielten und - nachdem sich das Besatzerregime keine Hoffnung mehr auf den Sieg machen konnte - zuließen, dass eine Resolution über den Waffenstillstand verabschiedet wird. Unterdessen ist es eine der wichtigsten Pflichten des UN-Sicherheitsrates die Ausdehnung von Konflikten zu verhindern und den Waffenstillstand und dessen Folgeregelungen sowie Frieden und Sicherheit herzustellen. Wo sollen die libanesischen Bürger ihre Klage einreichen? Bei welcher Person und welcher Organisation?


Sehr geehrte Anwesenden! Meine Damen und Herren!

Die Anwesenheit einiger monopolsuchender Mächte, haben den Sicherheitsrat an der Durchführung seiner wichtigsten Aufgaben, nämlich Schutz des auf Gerechtigkeit beruhenden Friedens und der Sicherheit gehindert. Das Ansehen des Rates hat darunter gelitten und er hat seine Leistungsfähigkeit bei der Verteidigung der Rechte der UNO-Mitglieder verloren. Viele Nationen haben ihr Vertrauen in diesen Rat aufgegeben.

Einige andere Instrumentarien wie die Finanz- und Bank-Institutionen weisen eine ähnlichen Zustand auf und sind zu einem Werkzeug geworden, mit dem einige Mächte anderen ihren Willen aufzwingen.

Es leuchtet ein, dass diese Instrumentarien die heutigen Bedürfnisse nicht erwidern und nicht zur Lösung der Herausforderungen und Herstellung von gerechten und stabilen Beziehungen befähigt sind.


Werte Kollegen!

Auch ist, und dies ebenso zweifelsohne, der zweite und noch wichtigere Faktor darin zu suchen, dass sich einige große Mächte von der Ethik und den göttlichen Werten sowie den Lehren der Propheten abgewandt haben und die Gebote Gottes missachten und dass Menschen, die nicht rechtschaffen sind, herrschen. Menschen die sich nicht korrekt verhalten, können sich selber nicht beherrschen, wie können sie dann über die Menschheit regieren und die Angelegenheiten der Menschen korrekt regeln? Leider halten sie sich für Gott! Sie gehorchen ihren Gelüsten und wollen alles für sich alleine. Für sie ist die menschliche Würde, das Leben und Gut und die Heimat der anderen nichts wert.

Seit Jahrhunderten leidet die Menschheit unter tiefen Wunden, die ihr einige unlautere Mächte zugefügt haben und auch heute gehen die internationalen Probleme in der Hauptsache darauf zurück, dass die Wertmaßstäbe und Ethik nicht beachtet werden und egoistische ungeeignete Menschen regieren.


Freunde! Meine Damen und Herren!

Der einzige Weg für eine anhaltende Reform ist die Rückkehr zu den Lehren der göttlichen Propheten, ist der Monotheismus, die Achtung der Würde der Menschen und Praktizierung von Menschenliebe bei jedem Austausch sowie bei allen Beziehungen und Gesetzen und schließlich die Korrektur vorhanderer Strukturen auf dieser Basis. Zur Verwirklichung dieses Zieles rufe ich alle auf, (unter dem Motto "Solidarität für den Frieden"), eine Front der Brüderlichkeit aufgrund von Freundschaft und beständigen - den Monotheismus und die Gerechtigkeit zugrunde liegenden - Frieden zu bilden, den Aggressionen und egozentrischen Maßnahmen einen Riegel vorzuschieben und die Kultur der Menschenliebe und Gerechtigkeit zu verbreiten. Ich gebe hiermit bekannt, dass die I.R.I. mit Hilfe aller unabhängigen Regierungen und Völker, die den Frieden und die Gerechtigkeit suchen, sich in diese Richtung bewegen wird.

Monotheismus, Gerechtigkeit und Liebe zu den Menschen muss alle Organe der UNO beherrschen und diese Organisation muss eine Instanz werden, in deren Mittelpunkt die Gerechtigkeit steht und in der jedes ihrer Mitglieder die geistige und rechtliche Unterstützung gegenüber den anderen genießt. Die Vollversammlung soll in Vertretung der internationalen Gemeinschaft als das wichtigste Organ dieser Organisation anerkannt werden, damit sie frei von dem Druck und den Drohungen der großen Mächte an der strukturellen Reform der UNO arbeiten kann und insbesondere den UN-Sicherheitsrat aus seiner jetzigen Lage herausholt und ihm eine neue Struktur verleiht, die auf Gerechtigkeit und Demokratie beruht, damit die vorhandenen Nöte beseitigt, die Probleme gelöst und Stabilität und beständige Sicherheit hergestellt werden können.


Herr Vorsitzender! Geehrte Anwesende!

Die iranische Atomfrage liefert ein deutliches Beispiel für das Vorgehen dieses Instrumentariums und der Denkweise, von dem es beherrscht wird. Allen ist bekannt, das Iran offizielles Mitglied der Agentur ist und sich an deren Gesetze und Bestimmungen hält und maximale Zusammenarbeit in allen Bereichen geleistet hat. Alle Aktivitäten Irans sind friedlich und völlig transparent.

Gemäß der Statuten hat jedes Mitglied der Agentur Rechte und Pflichten. Es ist verpflichtet, sich auf friedlichen Wegen zu bewegen und unter Aufsicht der Agentur den anderen Mitgliedern bei der Nutzung des Brennstoffzyklus zu helfen. Es hat das Recht auf Unterstützung der Agentur sowie das Recht, gemäß den Bestimmungen mit Hilfe der anderen Mitglieder und der Agentur den Brennstoffzyklus zu besitzen.

Iran hat nun alle seine Pflichten erfüllt, konnte aber das Recht auf technische Hilfen der anderen und der Agentur und in einigen Abschnitten sogar die Unterstützung der IAEA nicht nutzen.

Seit circa 5 Jahren versuchen einige Mächte, die wir nannten, durch harte Druckausübungen auf die internationale Atomenergiebehörde zu verhindern, dass die iranische Nation an ihr Recht gelangt.

Die Nuklearfrage wurde aus der legitimen Bahn herausgeholt und man hat durch politische Stimmungsmache alles versucht, um die eigenen Forderungen durchzusetzen. Die iranische Regierung war um Vertrauensbildung bemüht, aber man wollte sich nicht mit weniger als der vollständigen Einstellung aller Untersuchungen und Aktivitäten und sogar der Lehrfächer an den Universitäten und dem vollen Entzug aller Rechte der iranischen Nation zufrieden geben, so dass sogar die Zentren, welche nicht zum Brennstoffzyklus gehören und keiner Aufsicht der Agentur bedürfen, geschlossen wurden. Nach drei Jahren Unterredungen und Bemühungen um Vertrauensbildung, ist die iranische Nation zu der Überzeugung gelangt, dass diese Mächte nicht über eine eventuelle Abweichung der nuklearen Tätigkeiten Irans besorgt sind, sondern dass sie dies zum Vorwand nehmen, um den wissenschaftlichen Fortschritt Irans zu verhindern. Die iranische Nation ist zu der Überzeugung gelangt, dass, wenn dieser Zustand beibehalten wird, sie auch in den kommenden 20 Jahren nicht mehr die Möglichkeit haben wird, ihr Recht geltend zu machen. Deshalb hat sich der Iran entschieden, die Angelegenheit über den rechtlichen Weg, nämlich über die Agentur zu verfolgen und sich von allen politisch und ungesetzlich aufgezwungenen Bedingungen der unersättlichen Mächte zu befreien.

Im Laufe der letzten zwei Jahre ist die iranische Nation immer wieder aufgrund der Ausnutzung des Sicherheitsrates durch die Mächte beschuldigt worden und ihr wurde sogar militärisch gedroht und es wurden ungesetzliche Sanktionen gegen sie verhängt. Aber dank des Glaubens an Gott und dank der nationalen Solidarität, ist sie ihren Weg weiter gegangen und heute gilt Iran als ein Land, das den Brennstoffzyklus auf industrieller Basis für friedliche Zwecke gewinnt.

Leider hat der UN-Sicherheitsrat in diesem sehr klaren rechtlichen Zusammenhang unter dem Druck einiger befehlshaberischer Mächte nicht das Prinzip der Gerechtigkeit eingehalten und das Recht der iranischen Nation nicht geschützt.

Erfreulicherweise hat die Agentur jedoch kürzlich erneut zu ihrer gesetzlichen Funktion, nämlich Unterstützung der Rechte ihrer Mitglieder neben der Beaufsichtigung der Aktivitäten, zurückgefunden. Ich finde dieses Vorgehen richtig. Zuvor wurde illegitim darauf beharrt, die Nuklearfrage der iranischen Nation zu politisieren, aber heute ist die Akte dank des Widerstandes der iranischen Bevölkerung wieder zur Agentur zurückgekehrt und ich gebe offiziell bekannt, dass aus unserer Sicht gesehen, die Nuklearfrage Irans abgeschlossen ist und zu einem normalen Fall in der Agentur wurde. Heute sind jedoch in dieser Agentur viele wichtige Fragen über die Atomaktivitäten von einigen jener Mächte auf dem Tisch und müssen überprüft werden. Der Iran ist immer zu fruchtbaren Gesprächen mit allen bereit gewesen und wird dies auch bleiben.

Ich möchte mich bei allen Regierungen und Völkern, die in diesem harten Zeitabschnitt, das gesetzliche Recht unseres Volkes und Landes unterstützt haben und bei den Mitgliedsländern der Blockfreien und den anderen Freunden im UN-Sicherheitsrat und im Gouverneursrat und den gesetzestreuen und pflichtbewußten Experten der Agentur sowie dem Vorsitzenden der IAEA für ihr beharrliches Festhalten am Gesetz danken und bekanntgeben, dass im Gegensatz zu den - die Monopolisierung suchenden - Mächten, die iranische Bevölkerung bereit ist, gemäß den Pflichten der Statuten der Agentur unter Aufsicht dieser Organisation ihre Erfahrugnen im Rahmen eines Lehrprogrammes den anderen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen.

Und denjenigen, die circa fünf Jahre lang der iranischen Bevölkerung in die Quere gekommen sind und die Menschen in meiner Heimat, die Kultur besitzen und Kultur produzieren, beleidigt und verleumdet haben, möchte ich einen guten Rat geben:

Ziehen Sie eine Lehre aus der Geschichte und aus Ihren eigenen jüngsten Maßnahmen. Sie haben die ehrenwerte iranische Nation sehr schlecht behandelt und sollten darauf achten, dass sie mit anderen Mitgliedern der internationalen Organisationen nicht auf diese Weise umgehen. Das Ansehen der Weltorganisation sollten Sie nicht für Ihre Wünsche opfern. Heute sind die Völker wachsam und leisten Widerstand. Ändern Sie sich selbst und die Welt wird sich ändern!

Die Völker sind gut und können miteinander in Frieden leben. Sie sollten Ihrem eigenen Volk dienen. Die anderen brauchen Sie nicht.

Ist es nicht an der Zeit, dass Sie den Weg des Egoismus verlassen, dem Satan nicht mehr folgen und auf den Weg der Gottesanbetung zurückkehren? Möchten Sie sich nicht vom Schmutz befreien, sich dem Willen Gottes fügen und an ihn glauben? Der Glaube an Gott bedeutet Glaube an Aufrichtigkeit, Reinheit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe!

Sie sollten wissen, dass Ihnen Reinheit, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Achtung der Menschenwürde nicht schaden können. Sie dürfen gewiss sein, dass diese Werte bei den Völkern schöner und beliebter sind.

Dies ist ein Aufruf, den alle göttlichen Propheten machten, von Adam bis Noah und Abraham, von Moses, Jesus bis Mohammad, dem Propheten Gottes.

Wenn Sie dem Aufruf folgen, werden Sie gerettet und wenn nicht, werden sie das gleiche Schicksal erfahren wie andere in der Geschichte. Im Heiligen Koran heißt es: Wer nicht dem Aufruf zur Wahrheit und Recht folgt, der entzieht sich auf der Erde nicht (Gottes Macht) und für ihn wird es keinen Freund geben außer Gott und er ist deutlich auf dem Irrweg - Sure Ahqaf, Vers 32

Sie besitzen von sich aus nichts und können nicht vor dem Willen und der Herrschaft Gottes fliehen. Vor dieser großen Versammlung müssen Sie an das Wort Gottes des Erhabenen im Koran erinnert werden, in dem er mahnt:

"Seht ihr nicht die Mächte und Herrscher, die vor euch waren? Wenn eure Vorfahren etwas besessen hätten, hätten sie es festgehalten und hätten nicht zugelassen, dass ihr an ihre Stelle tretet. Gott hat sie wegen ihrer Sünden vernichtet und niemand hat ihnen gegenüber Gott Schutz gewährt."

Sie sollten wissen, dass Methoden und Gedanken, die auf der Ungerechtigkeit beruhen, vernichtet werden. Sehen Sie denn nicht die Zeichen für das Erwachen und den Widerstand der Völker aufgrund der Gottesanbetung, der Menschenliebe und dem Ruf nach Gerechtigkeit? Haben Sie noch nicht bemerkt, dass der Untergang der Imperien nahe bevorsteht. Ich hoffe, dass dieser Aufforderung tatkräftig gefolgt wird.


Werte Anwesende!

Die Völker und Regierungen sind nicht gezwungen, sich nach der Ungerechtigkeit einiger Mächte zu richten. Diese haben aus den genannten Gründen die Eignung für Führung und Planung der internationalen Angelegenheiten aus der Hand gegeben.

Ich gebe offiziell bekannt, dass die Epoche der Beziehungen, die aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgingen und die Zeit des materiellen Denkens aufgrund Egoismus und Herrschaftssuche vorbei ist.

Die Menschheit hat einen schwierigen Bergkamm der Geschichte überwunden und die Zeit des Strebens nach Einheit unter dem Banner des Ein-Gott-Glaubens, der Reinheit und Freundlichkeit, der Achtung der anderen, der Gerechtigkeit und der wahren Friedensliebe hat begonnen.

Es ist ein göttliches Versprechen, dass das Recht siegt und rechtschaffene Menschen die Erde erben.


Ihr Freiheitsliebenden, Gläubigen und Menschen auf der Welt. Vertraut auf Gott! Und alle die Ihr Euch nach hohen Werten sehnt, wo Ihr auch sein mögt: Strengt Euch an, durch den Dienst an den Menschen und das Streben nach Gerechtigkeit, die Möglichkeit zu schaffen, dass diese große göttliche Verheißung in Erfüllung geht.

Die Zeit der Dunkelheit wird zu Ende gehen, die Gefangenen werden in ihre Häuser zurückkehren und die besetzten Gebiete befreit. Palästina und Irak werden frei vom Joch der Besatzer und die Menschen in Europa und Amerika frei vom Druck der Zionisten. Es werden menschenfreundliche Regierungen anstelle der gewaltsamen treten. Die Würde des Menschen wird gewährleistet, überall wird Gerechtigkeit sich ausbreiten und die Menschen werden in Liebe und Brüderlicherkeit zusammen leben.

Das Mühen auf diesem Weg und zur Erreichung der Herrschaft von rechtschaffenen Menschen und dem größten Rechtschaffenen, dem letzten Auserwählten Gottes und Verheißenen, ist in Wirklichkeit die heilende Salbe für alle Wunden und die Lösung für alle Probleme und besteht in der Herstellung von Menschenliebe, dem Schönen, der Gerechtigkeit und einem glücklichen Leben überall auf der Welt.

Diese Überzeugung und dieses Streben ist der Schlüssel zu Einheit und fruchtbarem Austausch zwischen den Völkern und Regierungen und allen in der menschlichen Gesellschaft und allen wahren Gerechtigkeitssuchenden.

Ohne Zweifel wird der Verheißene Imam und der Große Reformer und endgültige Retter und letzte Bote des Himmels kommen und zusammen mit allen Gottesanbetern, und denen, die Gerechtigkeit fordern und Menschenliebe praktizieren, eine strahlende Zukunft aufbauen und die Welt mit Gerechtigkeit und Schönem füllen. Dies ist die Gottes Verheißung und Gott hält sein Versprechen.

Kommen Sie und tragen Sie zur Verwirklichung solcher wunderbarer Zustände bei.

In der Hoffnung auf eine helle Zukunft der Menschheit und den Morgen der Befreiung, der Freiheit aller Menschen und Vernichtung aller Formen des Unrechts, der Abscheu und der Gewalt sowie der absoluten Herrschaft der Menschenliebe überall auf der Welt. Ich sehe, dass diese Zukunft nahe bevorsteht.


Ahmadinejads HP: http://www.ahmadinejad.ir/

Montag, 4. August 2008

Wer Barack Obamas Berlin-Rede nur begeisternd oder enttäuschend fand, hat nicht genau hingehört!

From Gedanken eine...



Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/RamsteinLP 121/08 - 01.08.08


“Eine Welt, die zusammenhält”

Bemerkungen des Senators Barack Obama (veröffentlichte Version)Berlin, Deutschland, 24.07.08( http://my.barackobama.com/page/content/berlinvideo/ )


Die bundesdeutschen Massenmedien und die meisten der an der Siegessäule in Berlin versammelten deutschen und US-amerikanischen Zuhörer fanden - wie Gregor Gysi - die Rede des Präsidentschaftskandidaten Barack Obama einfach “begeisternd”. Friedensbewegte und Linke waren eher enttäuscht. Wer genauer hingehört oder den auf Obamas Website veröffentlichten Redetext (der in Englisch auch dieser LP angehängt ist) in Ruhe nachgelesen hat, dürfte ziemlich erschrocken sein und mit großer Sorge dem Tag entgegen sehen, an dem dieser Schönredner Präsident der USA werden könnte. Obamas Berlin-Rede wurde von “Luftpost.klde” übersetzt und abschnittsweise kommentiert.
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Das Kommentar erscheint kursiv.
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Obamas Berlin-Rede


Danke sage ich den Bürgern Berlins und dem deutschen Volk. Ich bedanke mich auch bei Kanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier, die mich heute Morgen empfangen haben. Danken möchte ich auch Bürgermeister Wowereit, dem Berliner Senat, der Polizei und vor allem euch für diesen Empfang.
Ich bin nach Berlin gekommen wie viele meiner Landsleute vor mir. Heute Abend spreche ich nicht als Präsidentschaftskandidat zu euch, sondern als Bürger - als stolzer Bürger der Vereinigten Staaten und als ein Bürger dieser Welt.
Ich weiß, dass ich nicht so aussehe, wie die Amerikaner, die vor mir in dieser großartigen Stadt Reden gehalten haben. Ich hielt es für ziemlich unwahrscheinlich, dass ich jemals hierher reisen würde. Meine Mutter wurde zwar im Herzen Amerikas geboren, aber mein Vater hat als Kind in Kenia noch Ziegen gehütet. Sein Vater - mein Großvater - war Koch und Hausdiener bei Briten.
Mitten im Kalten Krieg wurde mein Vater - wie so viele Andere in den vergessenen Winkelnder Welt von einer Sehnsucht ergriffen und träumte von Freiheit und Entwicklungsmöglichkeiten, wie sie nur der Westen versprach. Und so schrieb er einen Brief nach dem anderen an Universitäten in ganz Amerika, bis eines Tages jemand sein Gebet um ein besseres Leben erhörte.
Deshalb bin ich heute hier. Und ihr seid hier, weil auch ihr diese Sehnsucht kennt. Diese Stadt verkörpert den Traum von der Freiheit besser als alle anderen Städte. Und ihr alle wisst, dass wir nur deshalb heute Abend hier versammelt sind, weil Männer und Frauen unserer beiden Nationen für dieses bessere Leben gemeinsam gearbeitet, gekämpft undmanche Opfer gebracht haben.

Artig bedankt sich Obama bei Leuten, die ihn überhaupt nicht eingeladen haben. Als ungebetener Gast durfte er zwar nicht am Brandenburger Tor reden, aber ungehindert die grundgesetzlich verbriefte Meinungsfreiheit in unserem souveränen Staat einschränkenund alle, die mit Plakaten gegen seine bereits bekannten politischen Absichten protestieren wollten, von einem öffentlichen Platz verweisen lassen. Wer dem Volk das Maul verbietet, sollte nicht versuchen, sich selbst als “Kind aus dem Volk” zu verkaufen.Das Kokettieren mit seiner Hautfarbe und die Story vom Enkel eines “Tellerwäschers”, der zum Präsidentschaftskandidaten aufsteigt, sollen signalisieren, dass die USA auch heute noch “das Land der unbegrenzten Möglichkeiten” sind, in dem sich für alle Strebsamen der “American Dream” erfüllt. Auf die USA, “das Land der Freien”, dessen Präsident erwerden will, muss Mister Obama natürlich stolz sein. Auch die Berliner dürfen stolz sein,weil “die amerikanischen Freunde” ihrer Stadt die Freiheit gerettet haben.Die Reaktion des Berliner Publikums hat wieder einmal gezeigt, wie einfach sich mit den immer gleichen Rednertricks die erwünschten Beifallsbekundungen hervorrufen lassen.

Uns verbindet eine Partnerschaft, die auf den Tag genau vor 60 Jahren im Sommer begann, an dem Tag, als das erste amerikanische Flugzeug in Tempelhof gelandet ist.
Damals lagen weite Gebiete dieses Kontinents noch in Trümmern. Der Schutt dieser Stadt hatte sich noch nicht in eine Mauer verwandelt. Aber der Schatten der Sowjets legte sich auf Osteuropa, während im Westen Amerika, Großbritannien und Frankreich eine Schadensbilanz erstellten und überlegten, wie die Welt neu erschaffen werden könnte.
Damals haben wir uns gefunden, als die Kommunisten am 24. Juni 1948 über den Westteilder Stadt eine Blockade verhängten. Damit schnitten sie mehr als zwei Millionen Deutsche von der Nahrungszufuhr und sonstigen Versorgungsgütern ab, in dem Versuch, die letzte Flamme der Freiheit in Berlin zu ersticken.
Unsere Streitkräfte waren nicht stark genug, um gegen die viel größere Sowjetarmee zu marschieren. Ein Rückzug hätte den Kommunisten aber den Weg nach (West-)Europa geöffnet.Wo der letzte Krieg geendet hatte, hätte leicht ein neuer Weltkrieg entstehen können.Nur Berlin stand damals im Weg.
Da entstand die Luftbrücke, die mit der größten und unwahrscheinlichsten Rettungsaktion den Menschen dieser Stadt Nahrung und Hoffnung brachte.
Alles sprach gegen einen Erfolg. Im Winter lag dicker Nebel über der Stadt, und viele Flugzeuge mussten umkehren, ohne die dringend benötigten Vorräte entladen zu können. Durch die Straßen, auf denen wir jetzt stehen, liefen hungernde Familien, die sich nicht gegen die Kälte schützen konnten.
Auch in den dunkelsten Stunden hielten die Menschen in Berlin die Flamme der Hoffnungam Brennen. Das Volk von Berlin weigerte sich aufzugeben. Und an einem Herbsttag kamen Hunderttausende Berliner hier in den Tiergarten und hörten dem Bürgermeister der Stadt zu, als er die Welt beschwor, die Freiheit nicht aufzugeben. “Es gibt nur eine Möglichkeit für uns alle: gemeinsam so lange zusammenzustehen, bis dieser Kampf gewonnen ist.” …. “Das Volk von Berlin hat gesprochen. Wir haben unsere Pflicht getan, und wir werden unsere Pflicht weiter tun. Völker der Welt! Tut auch ihr eure Pflicht!” … “Völker der Welt, schaut auf Berlin!” (Originalzitate aus der Rede Ernst Reuters am 09.09.1948 vor der Reichstags-Ruine,
http://www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/geschichte/ernstreuterrede.html )

Völker der Welt - schaut auf Berlin!
Schaut auf Berlin, wo Deutsche und Amerikaner gelernt haben, zusammenzuarbeiten undeinander zu trauen - weniger als drei Jahre, nachdem sie einander auf dem Schlachtfeldgegenüber standen.
Schaut auf Berlin, wo die Entschlossenheit eines Volkes und die Großzügigkeit des Marshall-Plans das Wirtschaftswunder geschaffen haben, wo der Sieg über eine Tyrannei die NATO entstehen ließ, die großartigste Allianz, die je geschaffen wurde, um unsere gemeinsame Sicherheit zu verteidigen.
Schaut auf Berlin, wo die Einschlagslöcher der Geschosse in den Gebäuden und den dunklen Steinen und Säulen in der Nähe des Brandenburger Tores uns immer daran erinnern, dass wir unsere gemeinsame Menschlichkeit nie mehr vergessen dürfen.
Völker der Welt - schaut auf Berlin, wo eine Mauer gefallen ist und ein Kontinent vereinigt wurde, und wo die Geschichte uns den Nachweis geliefert hat, dass für eine Welt, die zusammenhält, keine Herausforderung zu groß ist.

Den einzigen öffentlichen Auftritt seiner außenpolitischen Wahlkampf-Reise hat Barack Obama natürlich bewusst nach Berlin verlegt. Das Luftbrücken-Jubiläum verschaffte im die Gelegenheit, antikommunistische Ressentiments wiederzubeleben und die wegen der vielen US-Basen in der Bundesrepublik besonders wichtigen Deutschen mit der Luftbrückeund dem Marshall-Plan an die “Versöhnungsbereitschaft und Großherzigkeit” derUS-Besatzer zu erinnern. Dass die drei westlichen Besatzungsmächte die Berlinblockadedurch die Einführung der D-Mark in den drei Westzonen und Westberlin provoziert und damit die Teilung Deutschlands eingeleitet haben, wird verschwiegen. Auch über den Beitrag,den viele “Rosinenbomber” vorher bei der großflächigen Zerstörung Dresdens undanderer deutscher Städte geleistet haben, schweigt sich Mister Obama aus. Neben US-Piloten waren übrigens auch Piloten aus Großbritannien, Australien, Neuseeland, Kanadaund Südafrika an den Versorgungsflügen beteiligt. Bei Abstürzen verloren neben 31 US-Amerikanern auch 41 Briten ihr Leben. (Weitere Informationen zur Luftbrücke sind aufzurufenunter
http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Luftbrücke .)

Auch die Zitate aus der Reuter-Rede sollen die Deutschen daran erinnern, dass sie denUSA ewig zu Dank verpflichtet sind und ihnen heute bei der Überwindung ihrer Schwierigkeiten - nicht nur im Mittleren Osten - gefälligst beizustehen haben. Den mehrfach wiederholten historische Reuter-Satz “Völker der Welt, schaut auf Berlin!” sollen die Zuhörer im Kopf um folgenden Zusatz ergänzen: “Hier steht der künftige US-Präsident Barack Obama und ruft euch auf, mit ihm gemeinsam die Weltherrschaft der USA zu sichern.”


Sechzig Jahre nach der Luftbrücke sind wir wieder gefordert. Die Geschichte hat uns an einen neuen Scheideweg geführt - mit neuen Perspektiven und neuen Risiken. Als das deutsche Volk diese Mauer niedergerissen hat - eine Mauer, die Ost und West, Freiheitund Tyrannei, Angst und Hoffnung trennte - sind weitere Mauern in der ganzen Welt eingestürzt. Von Kiew bis Kapstadt wurden Gefangenenlager geschlossen und Türen zur Demokratie geöffnet. Auch Märkte öffneten sich, und die Verbreitung von Informationen undTechnologien beseitigte Hindernisse auf dem Weg zu Entwicklungsmöglichkeiten undWohlstand. Während uns das 20. Jahrhundert lehrte, dass wir ein gemeinsames Schicksalteilen, müssen wir im 21. Jahrhundert erkennen, dass die (Staaten der) Welt nun so miteinander verflochten sind wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit.
Der Fall der Berliner Mauer hat neue Hoffnungen geweckt. Aber die große Nähe untereinander hat auch neue Gefahren entstehen lassen, Gefahren, die nicht innerhalb der Grenzen eines einzelnen Landes eingedämmt werden können oder durch einen Ozean an der Ausbreitung zu hindern sind.
Die Terroristen des 11. Septembers haben ihre Verschwörung in Hamburg ausgeheckt und in Kandahar und Karatschi trainiert, bevor sie Tausende, die aus der ganzen Welt kamen, auf amerikanischem Boden umgebracht haben.
Während meiner Rede lassen die Abgase der Autos in Boston und der Fabriken in Peking die Eiskappe der Arktis schmelzen, überflutet der Atlantik weite Küstengebiete und leiden Farmen von Kansas bis Kenia unter Trockenheit.
Das schwach gesicherte nukleare Material aus der früheren Sowjetunion und geheime Baupläne eines Naturwissenschaftlers aus Pakistan könnten den Bau einer Bombe ermöglichen, die in Paris explodiert. Aus den Mohnfeldern in Afghanistan wird das Heroin für Berlin gewonnen. Armut und Gewalt in Somalia zeugen die Terroristen von morgen. Der Völkermord in Darfur belastet unser aller Gewissen.
In dieser neuen Welt haben sich gefährliche Strömungen viel schneller ausgebreitet, als wir sie eindämmen konnten. Deshalb können wir es uns nicht länger leisten, zersplittert zusein. Keine Nation, gleichgültig wie groß und mächtig sie auch sei, kann diese Herausforderungen allein bewältigen. Kein Land kann die Bedrohungen leugnen oder sich der Verantwortung entziehen, ihnen zu begegnen. Weil die sowjetischen Panzer und eine schreckliche Mauer verschwunden sind, lässt man sich leicht täuschen und vergisst diese Wahrheiten. Und wenn wir ehrlich miteinander sind, müssen wir eingestehen, dass wir manchmal auf beiden Seiten des Atlantiks auseinander gedrifted sind und unser gemeinsames Schicksal vergessen haben.
In Europa herrscht die Meinung vor, dass Amerika eher an den Vorgängen beteiligt ist, die in unserer Welt schief laufen, als an den Kräften, die Fehlentwicklungen korrigieren. In Amerika gibt es Stimmen, welche die Bedeutung der Rolle Europas für unsere Sicherheit und Zukunft verspotten oder bestreiten. Beide Ansichten entsprechen nicht der Wahrheit : Die Europäer tragen nämlich heute neue Belastungen und haben mehr Verantwortung inKrisenregionen der Welt übernommen. Und die amerikanischen Basen, die im letztenJahrhundert gebaut wurden, helfen immer noch, diesen Kontinent sicherer zu machen.Unser Land bringt also nach wie vor große Opfer für die Freiheit auf dieser Welt.
Ja, es hat Meinungsverschiedenheiten zwischen Amerika und Europa gegeben. Zweifellos wird es auch in Zukunft zu Differenzen kommen. Aber die Belastungen für alle Weltbürger ketten uns weiter aneinander. Ein Führungswechsel in Washington wird diese Last nichtvon uns nehmen. Das neue Jahrhundert fordert von Amerikanern und Europäern, mehr zutun - nicht weniger. Partnerschaft und Kooperation zwischen den Nationen sind unverzichtbar; es bleibt nur diese einzige Möglichkeit, um unsere gemeinsame Sicherheit zu garantieren und gemeinsam zu mehr Menschlichkeit zu finden.
Deshalb besteht die größte Gefahr darin, uns durch neue Mauern auseinander dividierenzu lassen.

Obamas einfache Botschaft lautet: Nachdem die USA mit Hilfe der NATO den Kommunismus überwunden und euch die Freiheit bewahrt haben, müsst ihr jetzt helfen, den “Terrorismus”zu besiegen. Bush und seine Helfershelfer haben den Fehler gemacht, die alten Verbündeten vor den Kopf zu stoßen. Sie werden aber dringend in dem von der Bush-Administration erfundenen “weltweiten Krieg gegen den Terror” gebraucht, den “Feldherr” Obama siegreich weiterzuführen gedenkt. Niemand darf bezweifeln, dass die US-Amerikaner die “Guten” sind, auch wenn sie manchmal Hunderttausende für die “Freiheit der Welt” umbringen müssen. Ihre vielen Basen in der Bundesrepublik, die uns früher die “bösen Kommunisten” vom Hals gehalten haben, schützen uns jetzt vor den “noch böseren Terrorristen”. Es wird aber höchste Zeit, dass wir etwas zu unserem eigenen Schutz beitragen und uns endlich aktiver am “Kampfum freie Märkte” - also an der Ausbeutung der Welt unter Führung der USA - beteiligen.Der etwas aufgepfropft wirkende Hinweis auf die Klimakatastrophe wurde offensichtlicherst nachträglich in den Redetext eingefügt, weil die Redenschreiber wussten, dass er beiden Deutschen gut ankommt.


Es darf keine Mauern zwischen den alten Verbündeten auf beiden Seiten des Atlantiks geben.Die Mauern zwischen den reichsten und den ärmsten Ländern müssen fallen. DieMauern zwischen Rassen und Stämmen, Einheimischen und Einwanderern, Christen,Muslimen und Juden müssen fallen. All diese Mauern müssen wir jetzt niederreißen.

Wir wissen, dass diese Mauern (in Europa) schon gefallen sind. Nach konfliktreichen Jahrhunderten haben die Völker Europas eine vielversprechende Union des Wohlstands geformt. Hier am Fuß einer Säule, die für einen Sieg im Krieg errichtet wurde, treffen wir unsim Zentrum eines Europas des Friedens. Nicht nur in Berlin ist die Mauer gefallen, Mauernsind auch in Belfast gefallen, wo Protestanten und Katholiken jetzt friedlich zusammenleben,auf dem Balkan, wo die Atlantische Allianz Kriege beendet und brutale Kriegsverbrechervor Gericht gebracht hat, und in Südafrika, wo mutige Menschen die Apartheid überwundenhaben.

US-Präsident Ronald Reagan, der mit Pershing II und Cruise Missiles den Kalten Kriegein letztes Mal angeheizt hat, forderte 1987 bei seinem Berlin-Besuch vor den Sperranlagenam Brandenburger Tor nur den sowjetischen Generalsekretär Michail Gorbatschowauf, die Berliner Mauer niederzureißen. Der “Weltbeglücker” Obama appelliert an die ganzeMenschheit, doch gleich alle Mauern einzureißen - außer der Mauer, die Israel gegendie Palästinenser errichtet hat, und dem Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko. Unddie Kriegsverbrechen der NATO im völkerrechtswidrigen Krieg gegen Serbien kommen inObamas Aufzählung auch nicht vor.


Die Geschichte lehrt uns, dass Mauern niedergerissen werden können. Dieses Vorhabenist nicht leicht zu verwirklichen. Wahre Partnerschaft und wirklicher Fortschritt erfordernkonstante Arbeit und ständige Opfer. Dazu müssen die Belastungen, die Entwicklung undDiplomatie, Fortschritt und Frieden uns aufbürden, geteilt werden. Deshalb müssen Verbündete aufeinander hören, voneinander lernen und vor allem einander vertrauen.
Deshalb kann sich Amerika nicht nur mit sich selbst beschäftigen. Deshalb kann sich auchEuropa nicht nur mit sich selbst beschäftigen. Amerika hat keinen besseren Partner alsEuropa. Jetzt ist es Zeit, in der Welt neue Brücken zu bauen, die genau so gut tragen, wiediejenige, die uns über den Atlantik verbindet. Jetzt ist es Zeit, sich zusammenzuschließen,durch beständige Kooperation, starke Institutionen, gemeinsame Opfer und ein globalesBündnis für den Fortschritt, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meisternzu können. Dieser Geist hat die Flugzeuge der Luftbrücke in den Himmel über unserenKöpfen gebracht und die Menschen sich da versammeln lassen, wo wir heute stehen.Und heute müssen unsere beiden Nationen - alle Nationen - in diesen Geist wieder zusammenfinden.

Mit wohlklingenden hohlen Phrasen empfiehlt sich Mister Obama nicht nur als Abbruchsspezialist für Mauern und Brückenbauer, sondern gleich als Baumeister für “eine schöne, neue Welt” unter US-Herrschaft, an deren Errichtung sich auch Europa zu beteiligen hat. Die Welt wird sicher neue “Luftbrücken” brauchen, sollte Obama als Präsident den “globalen Krieg gegen den Terror” nach seinen Vorstellungen fortsetzten dürfen.



Jetzt ist die Zeit gekommen, den Terror zu besiegen und den Brunnen auszutrocknen, derden Extremismus speist. Diese Bedrohung ist real und wir können uns nicht vor der Verantwortung drücken, sie zu bekämpfen. Wenn es uns gelungen ist, mit der zu diesemZweck geschaffenen NATO die Sowjetunion in die Knie zu zwingen, wird es uns mit einerneuen weltweiten Partnerschaft auch gelingen das (terroristische) Netzwerk zu zerstören,das in Madrid und Amman, in London und Bali, in Washington und New York zugeschlagenhat. Weil wir die Schlacht der Ideen gegen die Kommunisten gewonnen haben, könnenwir uns auch mit der Mehrheit der Muslime verbünden, die den Extremismus ablehnen,der Hass statt Hoffnung erzeugt.
Jetzt ist die Zeit gekommen, um mit neuer Entschlossenheit die Terroristen aufzuspüren,die unsere Sicherheit in Afghanistan bedrohen, und die Rauschgifthändler, die Drogen ineuren Strassen verkaufen. Niemand führt gern Krieg. Ich sehe die großen Schwierigkeitenin Afghanistan. Aber mein Land und eures haben die Verpflichtung, die erste Mission derNATO außerhalb Europas Grenzen zum Erfolg zu führen. Für das afghanische Volk undfür unsere gemeinsame Sicherheit müssen wir diese Arbeit vollenden. Amerika schafft dasnicht allein. Das afghanische Volk braucht unsere Truppen und eure Truppen, unsere Unterstützung und eure Unterstützung bis die Taliban und Al-Qaida geschlagen sind, damitsich seine Wirtschaft entwickelt und das Land wieder aufgebaut werden kann. Weil zu vielauf dem Spiel steht, können wir uns jetzt nicht zurückziehen.

Die übergroße Mehrheit der Deutschen fordert den Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan. Die deutsche Friedensbewegung hat zu zwei Großdemonstrationen gegen denAfghanistan-Einsatz der Bundeswehr am 20. September in Berlin und Stuttgart aufgerufen.Obwohl das Mister Obama nicht entgangen sein dürfte, hat er trotzdem die Stirn, einstärkeres deutsches Engagement am Hindukusch zu fordern. Auch die Mehrheit seinerZuhörer an der Siegessäule ist sicher dagegen, dass noch mehr deutsche Soldaten in einemillegalen Angriffskrieg mitmorden sollen. Warum haben sie diesen Kriegstreiber dannnicht wenigstens ausgebuht?


Jetzt ist die Zeit gekommen, erneut nach einer Welt ohne Atomwaffen zu streben. Die beidenSupermächte, die sich an der Mauer in dieser Stadt gegenüber standen, waren oftkurz davor, alles zu zerstören, was wir aufgebaut haben und lieben. Nach dem Fall derMauer können wir nicht tatenlos der weiteren Verbreitung dieser gefährlichsten Waffen zusehen.Wir müssen den heimlichen Handel mit Nuklearmaterialien unterbinden, die Verbreitungder Atomwaffen stoppen und die Arsenale aus einer früheren Epoche verkleinern.Jetzt ist die Zeit gekommen, auf eine Welt hinzuarbeiten, die Frieden ohne Atomwaffen zuschaffen versucht.

Wenn Mister Obama wirklich eine Welt ohne Atomwaffen wollte, hätte er angekündigt,dass es unter seiner Präsidentschaft keinen “Anti-Raketen-Schild” in Osteuropa gebenwird und alle taktischen US-Atomwaffen nicht nur aus Büchel, sondern aus ganz Europaabgezogen werden. Obwohl der Iran in diesem Redeabschnitt nicht vorkommt, ist zwischenden Zeilen deutlich zu lesen, wem man nach Meinung Obamas “nicht tatenlos zusehen”darf.



Jetzt ist die Zeit gekommen, in der jedes Land in Europa die Chance haben muss, sein eigenesMorgen frei von den Schatten des Gestern zu wählen. Wir brauchen in diesemJahrhundert eine starke Europäische Union, die den Wohlstand und die Sicherheit diesesKontinents garantiert und gleichzeitig seinen Nachbarn die Hand reicht. In diesem Jahrhundert- in dieser aus allen anderen Städten herausragenden Stadt - müssen wir dieMentalität des Kalten Krieges der Vergangenheit überwinden und, wo es möglich ist, mitRussland zusammenarbeiten, aber auch unsere Werte verteidigen, wenn es nötig ist; wirsollten nach einer Partnerschaft streben, die den ganzen Kontinent einschließt.

Im Klartext fordert Mister Obama die Europäische Union auf, auch Weißrussland, die Ukraine und andere Interessenten aufzunehmen, ob das den EU-Mitgliedern oder Russlandnun passt oder nicht. Im Notfall müssen dann eben unsere neu gewonnenen “Werte”verteidigt werden. Mister Obama weiß nicht nur, was gut für die USA ist. Auch der Restder Welt sollte zum Wohl der Vereinigten Staaten am besten auf sein Kommando hören.



Jetzt ist die Zeit gekommen, auf den Reichtum zu setzen, den offene Märkte schaffen und ihren Ertrag gerechter zu verteilen. Handel war eine Grundvoraussetzung unseres Wachstumsund der globalen Entwicklung. Wir werden das Wachstum aber nicht aufrecht erhaltenkönnen, wenn es nur wenige und nicht möglichst viele begünstigt. Gemeinsam müssenwir einen Handel schaffen, der die Arbeit der Erzeuger des Reichtums belohnt, mitvernünftigen Schutzvorkehrungen für unsere Völker und unseren Planeten. Jetzt ist dieZeit für einen freien Handel gekommen, der fair für alle ist.

Mister Obama schreckt wirklich vor nichts zurück. Ein ungezügelter Kapitalismus mit freienMärkten und grenzenlosen Konzernprofiten, der auf Ausbeutung der Schwachen beruhtkann niemals fair mit allen umgehen. Märchenerzähler Obama vertraut aber darauf, dasswirtschaftspolitisch ahnungslose Zuhörer auch diesen wohlklingenden Nonsens mit Applausbelohnen.


Jetzt ist die Zeit gekommen für eine Antwort auf den Ruf nach einer neuen Morgendämmerungim Mittleren Osten. Mein Land muss gemeinsam mit eurem Land und ganz Europaan den Iran die klare Botschaft richten, dass er seine atomaren Ambitionen aufzugebenhat. Wir müssen die Libanesen unterstützen, die einen blutigen Kampf um die Demokratiegeführt haben, und die Israelis und Palästinenser, die auf der Suche nach einem sicherenund anhaltenden Frieden sind. Und trotz unserer Differenzen in der Vergangenheit ist jetztfür die Welt die Zeit gekommen, die Millionen Iraker zu unterstützen, die sich ein neuesLeben aufbauen wollen, während wir der irakischen Regierung die Verantwortung übertragenund endlich diesen Krieg beenden wollen.

Obamas Ultimatum an den Iran, die Urananreicherung sofort zu stoppen, könnte nichtdeutlicher sein. Auch er hat den Einsatz von Atomwaffen gegen den Iran nicht ausgeschlossen(s. LP 110/08). Seine Forderungen könnten im Mittleren Osten eher zu einer Götterdämmerung als zu einer Morgendämmerung führen. Die blutigsten Kämpfe im Libanon wurden nicht um die Demokratie, sondern gegen israelische Aggressoren geführt.
Wenn er wirklich etwas für einem anhaltenden Frieden zwischen Israelis und Palästinenserntun will, darf er die fatale Politik der Olmert-Regierung nicht so rückhaltlos unterstützen,wie er das bei seinem Besuch in Israel getan hat. Auch die Länder, die George W Bushs Überfall auf den Irak abgelehnt haben, sollen die Behebung der maßlosen Zerstörungen mitbezahlen, die eine hemmungslose US-Soldateska dort angerichtet hat und immer noch anrichtet. Einen verbindlichen Zeitplan für den angekündigten Rückzug der US-Besatzer aus dem geschundenen Land bleibt “Friedensengel” Obama auch in Berlin schuldig.


Jetzt ist die Zeit gekommen, um gemeinsam etwas zur Rettung dieses Planeten zu tun.Lasst uns beschließen, dass wir unseren Kindern keine Welt hinterlassen, in der die Meeresspiegel steigen, Hungersnöte ausbrechen und schreckliche Stürme unsere Länder verwüsten. Lasst uns dafür eintreten, dass sich alle Nationen - auch meine eigene - mit dergleichen Zielstrebigkeit wie eure Nation verpflichten, den Ausstoß von Kohlendioxid in dieAtmosphäre zu verringern. Jetzt ist die Zeit gekommen, unseren Kindern ihre Zukunft zurückzugeben. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der wir zusammenhalten müssen.
Jetzt ist die Zeit gekommen, in der wir den in einer globalisierten Welt Zurückgebliebenenneue Hoffnung geben müssen. Wir müssen uns daran erinnern, dass der Kalte Krieg, derin dieser Stadt geboren wurde, nicht um Land und Besitztümer geführt wurde. Vor sechzigJahren haben die Flugzeuge über Berlin keine Bomben abgeworfen, sondern Nahrung,Kohlen und Süßigkeiten für dankbare Kinder gebracht. Durch ihr solidarisches Verhaltenhaben die Piloten damals mehr als einen militärischen Sieg errungen. Sie haben die Herzenund Hirne der Menschen erobert, die Liebe, die Ergebenheit und das Vertrauen -nicht nur der Menschen dieser Stadt, sondern aller Menschen, die von ihren Taten hörten.
Jetzt schaut die Welt auf uns und wird sich daran erinnern, wofür wir uns in diesem Momenthier entscheiden. Werden wir unsere Hand den Menschen in den vergessenen Winkelndieser Welt entgegen strecken, die sich nach einem Leben in Würde sehnen, das ihnenEntwicklungsmöglichkeiten, Sicherheit und Gerechtigkeit gewährt? Werden wir dieKinder in Bangladesch aus ihrer Armut befreien, die Flüchtlinge aus dem Tschad aufnehmenund die Geißel AIDS besiegen?
Werden wir für die Menschenrechte des Dissidenten in Myanmar, des Bloggers im Iranoder des Wählers in Simbabwe eintreten? Werden wir der Forderung “Nie wieder!” in DarfurNachdruck verleihen?
Werden wir endlich einsehen, dass es kein besseres Beispiel für die Welt gibt, als dasjenige,das unsere eigene Nation vorlebt? Werden wir die Folter ächten und uns für die Einhaltungder Gesetze verbürgen? Werden wir Einwanderer aus den verschiedensten Ländern willkommen heißen und die nicht diskriminieren, die nicht aussehen wie wir und nicht beten wie wir? Werden wir uns dafür einsetzen, dass alle Menschen die gleichen Entwicklungschancen erhalten?

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.” In diesem Jesus zugeschriebenen Wort aus Matthäus 11,28 lässt sich der Anspruch des “BarackObama Superstar” zusammenfassen. Er kennt alles Leid dieser Welt und wird die Menschheit von allen Plagen erlösen, an deren Entstehung der ein oder andere US-Präsident nicht ganz unbeteiligt war. Würde er als gewählter Präsident wirklich die Folter ächten, die Bushs Folterknechte in Abu Ghraib praktiziert haben und in Guantánamo immer noch anwenden? Würde er die Bürgerrechte in den USA wieder herstellen, die Bushs Abhörer und Ausforscher ständig mit Füßen treten? Schon mancher “Heilsbringer” hat seine frustrierten Wähler mit dem lapidaren Satz beschieden: “Was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern!”



Volk von Berlin, Völker der Welt, unsere Zeit ist gekommen. Das ist unsere Zeit.
Ich weiß, dass mein Land nicht vollkommen ist. Wir haben uns zwar um Freiheit undGleichheit für alle bemüht. Wir haben auch manche Fehler gemacht, und es gab Zeiten, indenen unsere Aktionen in der Welt nicht unseren guten Absichten entsprachen.
Ich weiß aber auch, wie sehr ich Amerika liebe. Ich weiß, dass wir uns seit mehr als zweiJahrhunderten - mit hohen Kosten und vielen Opfern - darum bemüht haben, eine nochperfektere Union zu werden, und gemeinsam mit anderen Nationen eine bessere Welt zuschaffen. Wir fühlten uns nie einem bestimmten Volk oder Königreich verpflichtet - in unserem Land werden schließlich alle Sprachen gesprochen und alle Kulturen haben Spurenin unserer hinterlassen; auf unseren öffentlichen Plätzen kann jeder seine eigenen Standpunktvertreten. Was uns immer geeint hat, was unsere Menschen immer angetrieben hat,was meinen Vater nach Amerika gelockt hat, ist eine Reihe von Idealen, nach denen sichalle Menschen sehnen: dass wir ohne Angst nach unseren Vorstellungen leben können,das wir frei unsere Meinung äußern und uns mit wem auch immer versammeln könnenund beten können, wie es uns beliebt.
Diese Sehnsüchte haben die Schicksale aller Nationen in dieser Stadt vereint. Diese Sehnsüchte sind stärker als alles, was uns auseinander treibt. Wegen dieser Sehnsüchteist die Luftbrücke entstanden. Wegen dieser Sehnsüchte wurden alle freien Menschen auf der ganzen Welt - zu Bürgern Berlins. Weil wir an die Erfüllung dieser Sehnsüchte glauben, muss eine neue Generation - unsere Generation - die Welt verändern.
Volk von Berlin - Völker der Welt - wir stehen vor einer großen Herausforderung. Der voruns liegende Weg ist lang. Aber ich bin zu euch gekommen, um euch zu sagen, dass wirdie Erben eines Freiheitskampfes sind. Wir sind Menschen mit einer großen Hoffnung.Den Blick in die Zukunft gerichtet, mit Entschlossenheit im Herzen, sollten wir uns an dieGeschichte (dieser Stadt) erinnern, unsere Bestimmung annehmen und die Welt neu erschaffen.

Am Ende seiner Rede läuft “America Lover” Obama zur Höchstform auf. “Gods ownCountry” ist zwar nicht ganz ohne Fehl und Tadel, aber wer wird denn gleich an seinenhohen Idealen zweifeln - etwa an der Meinungsfreiheit, die Obama selbst in Berlin außerKraft gesetzt hat - wenn trotz bester Absichten in Falludscha Phosphorbomben fallen,ganze Landstriche mit Geschossen aus abgereichertem Uran verseucht werden odereine Bombe “versehentlich” die Gäste einer Hochzeitsgesellschaft trifft? Ein Kennedy reicht Tausendsassa Obama nicht, er ernennt “alle freien Menschen dieser Welt” zu Berlinern. Völker der Welt, schaut auf diesen “Wundermann” am Fuß der Siegessäule in Berlin und begreift endlich, was er wirklich angekündigt hat. Sein Duktus soll zwar an die Bergpredigt erinnern, er hat aber nicht die Friedensstifter gepriesen, sondern den endlosen Krieg gepredigt: Er will den Kampf der Bush-Administration um die Weltherrschaft, den auch er als “globalen Krieg gegen den Terror” verkauft, nicht nur konsequenter fortsetzen, sondern unter stärkerer Einbindung der NATO und vor allem der Bundeswehr erst einmal auf Pakistan und den Iran ausweiten. Barack Obama ist kein “Friedensengel”. Seine erklärten Absichten könnten ihn auch für viele deutsche Soldaten zum “Todesengel” werden lassen. Es wird höchste Zeit, diesen Scharlatan zu entzaubern, bevor er die Welt zugrunde richtet.