Es war der deutsche Tropenarzt und Epidemiologe Dr. Siegwart-Horst Günther, der 1991 zum ersten Mal auf die höchst gefährlichen Spätfolgen von sogenannten Uran-Geschossen hingewiesen hatte. Während des Golfkrieges wurde diese Munition von der US-Armee tonnenweise verschossen.
Der Film begleitet Günther und seine amerikanischen Kollegen bei ihren Untersuchungen im Kosovo, in Bosnien und im Irak. Überall dort hatten amerikanische Truppen die gefährliche Uran-Munition eingesetzt. Der Film zeigt bislang wenig bekannte Langzeitfolgen unter denen besonders die Kinder in den Kriegsgebieten zu leiden haben. Nach Ende des jüngsten Irak-Krieges entdeckten die Experten in der Umgebung von Basra kontaminierte Kriegsschauplätze, deren radioaktive Verseuchung die natürliche Erdstrahlung um das 20.000fach übertrifft.
Bereits 1991, nach dem Golfkrieg, waren Prof. Günther im Universitäts-krankenhaus von Bagdad Menschen mit Krankheitssymptomen aufgefallen, die er in den 40 Jahren seiner Arbeit in diesem Land noch nie gesehen hatte. Dabei untersuchte er auch viele missgebildete Säuglinge und Kinder, die meistens nicht lange überlebten und dokumentierte die Fälle. Er diagnostizierte schwere Störungen der Nieren- und Leberfunktion, Krebs sowie genetische Schäden. Nachdem dann bei amerikanischen und britischen Golfkriegsveteranen und ihren Kindern ähnliche Krankheitssymptome auftraten, war für Günther und viele andere Wissenschaftler der Zusammenhang klar. Sie fordern ein umfassendes Verbot dieser Munition, die zur Standard-Bewaffnung der US-Truppen gehört.
Quelle: http://video.google.com/videoplay?docid=5146778547681767408&hl=en
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Uranwaffen: Das größte Kriegsverbrechen unserer Zeit
Von FRIEDER WAGNER
Nach Hiroshima und Nagasaki sollten die Menschen eigentlich erkannt haben, was für eine furchtbare Katastrophe sie ausgelöst hatten. Eindringlich mussten sie erfahren, dass die ionisierende Strahlung dieser Bombe ganz schnell das Ende der Menschheit bedeuten könnte.
Die Erkenntnis führte allerdings nicht zu einem generellen Verbot, sondern zum so genannten Gleichgewicht des Schreckens durch die Atom- und Wasserstoffbomben. Die entsetzliche Gewissheit der gegenseitigen Vernichtung wurde zu einer vagen Garantie der Nichtanwendung dieser tödlichen Waffen. Während dieser Zeit stieg jedoch weltweit die Leukämierate bei kleinen Kindern beängstigend an. Und sie sank erst wieder auf normalere Werte, als sich die Großmächte darauf geeinigt hatten, die oberirdischen Atombombenversuche einzustellen. 1
Zur gleichen Zeit hatte man damit begonnen, in allen Industrienationen Atomkraftwerke und Schnelle Brüter zu bauen. Der Bevölkerung erzählte man, damit sauberen Strom zu erzeugen. Die Wiederaufbereitung der Brennstäbe für die Atomkraftwerke sei ein ewiger Kreislauf, von hochradioaktivem Müll sprach man ungern.
Die Katastrophe von Tschernobyl hätte die Anhänger dieser Technik eigentlich zu besseren Erkenntnissen führen müssen. Viele werden sich nach Tschernobyl noch an die Bilder von missgebildeten Kindern und Tieren erinnern, die nach dieser Katastrophe geboren wurden: Babys ohne Augen, ohne Beine und Arme, Tiere mit fünf Beinen oder zwei Köpfen, Babys, die ihre inneren Organe in einem Hautsack außen am Körper tragen. All diese armen Kreaturen lebten unter entsetzlichen Schmerzen nur wenige Stunden.
Solche furchtbaren Missbildungen musste ich wieder sehen, als ich für einen Fernsehfilm und später für einen Kinodokumentarfilm den Irak, Serbien, Bosnien und den Kosovo besuchte. Die Ursache für solche Missbildungen und für hoch aggressive Krebserkrankungen und Leukämien in diesen Ländern ist heute aber nicht mehr die Tschernobyl-Katastrophe, sondern die Anwendung von Uranmunition und -bomben durch die alliierten Streitkräfte in den vergangenen Kriegen.
Uranmunition und Uranbomben (depleted uranium, kurz „DU“) sind die furchtbarsten Waffen, die heutzutage in Kriegen eingesetzt werden, weil sie die Menschheit unweigerlich in einen Abgrund führen. Eine der Folgen von Uranwaffen ist, dass es bei Mensch und Tier zu Chromosomenbrüchen kommt und so der genetische Code verändert wird. Das ist seit Jahrzehnten eine wissenschaftliche Tatsache, und der amerikanische Arzt Dr. Hermann Joseph Muller hat für diese Erkenntnisse bereits 1946 den Nobelpreis bekommen.2
Trotzdem haben die alliierten Streitkräfte in den vergangenen fünf Kriegen so getan, als würde es diese Tatsache nicht geben: 1991, im ersten Irakkrieg, haben sie mindestens 320 Tonnen dieser Uranmunition eingesetzt. Aus einer vertraulichen Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums wissen wir inzwischen, dass nach ihren Erkenntnissen schon die Anwendung von 40 Tonnen dieser Uranmunition zu 500.000 Nachfolgetoten führt und zwar durch die danach entstehenden hoch aggressiven Krebstumore und durch Leukämien.3
Als die alliierten Streitkräfte 1994/95 im Bosnienkrieg die Stadt Hadzici, 12 Kilometer von Sarajevo entfernt, mit GBU 28 Uranbomben angriffen, ahnten die Serben, dass die Bevölkerung durch die Bombardierung – womöglich durch das Einatmen des entstandenen "Bombenrauch-Gases" – einer Kontamination ausgesetzt sein könnte. Sie siedelten daraufhin 3500 Einwohner der Stadt in die nicht gefährdete Bergregion von Bratunac um. Aber es war zu spät, denn viele Menschen waren schon verseucht. Von den 3500 Evakuierten starben in den nächsten 5 Jahren 1112 an aggressiven Krebserkrankungen und Leukämien - das heißt, fast ein Drittel der Umgesiedelten. Unter der eigentlichen Bevölkerung von Bratunac gab es dagegen keinen Anstieg solcher Krebserkrankungen. Der britische Journalist Robert Fisk schrieb darum zu Recht im „Independent“: „Man hätte auf die Grabsteine dieser Menschen schreiben können: Gestorben an den Folgen von Uranmunition.“4
Regierungsorganisationen wollen oder können nicht
Nun könnte man an dieser Stelle fragen: Was sagt eigentlich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu diesem Problem? Als das so genannte Golfkriegs-Syndrom und später das Balkan-Syndrom im Januar 2001 noch einmal groß Schlagzeilen machte, begnügte sich die WHO damit, eine vier Seiten lange Ausarbeitung zu veröffentlichen, die angeblich alles Wesentliche zu diesem Thema zusammenfasst. Doch dieser Text sollte vor allem die Öffentlichkeit beruhigen, er enthält nur sehr allgemeine Informationen. Wo er genauer wird, ergeben sich Widersprüche zum aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Es heißt dort, die Strahlung –sofern sie überhaupt auftrete – überschreite nicht die zulässigen Grenzwerte: „Aus wissenschaftlicher Sicht erscheint es wenig wahrscheinlich, dass unter dem Militärpersonal im Kosovo eine erhöhte Leukämieanfälligkeit durch Kontakt mit DU nachzuweisen ist.“5
Warum diese Zurückhaltung? Recherchiert man ein wenig, erfährt man sehr schnell, dass die Weltgesundheitsorganisation 1959 mit der Internationalen Atomenergiekommission (IAEO) ein Abkommen geschlossen hat, das ihr die Befassung mit Fragen von Strahlung und Gesundheit nur mit Zustimmung der IAEO gestattet. In diesem Abkommen heißt es: „Wenn eine der beiden Parteien eine Aktivität oder ein Programm in einem Bereich beginnen will, der für die andere Partei von Interesse ist oder es sein könnte, wird sie die andere Partei konsultieren, um die betreffende Frage einvernehmlich zu regeln." 6
Genau diese Verpflichtung auf eine „einvernehmliche Regelung“ erlaubt es der IAEO seither, fast alle Bemühungen der WHO zu unterbinden, mögliche Zusammenhänge von Strahlung und Erkrankungen in der Bevölkerung zu untersuchen.
Was macht diese Uranwaffen für Mensch und Natur so gefährlich?
Uranwaffen werden aus abgereichertem Uran hergestellt. Abgereichertes Uran, englisch Depleted Uranium, ist ein Abfallprodukt der Atomindustrie. Wenn man aus Natur-Uran Brennstäbe herstellt, fallen viele Tonnen abgereichertes Uran an. Diese vielen Tonnen sind zwar als Alphastrahler nur schwach radioaktiv, müssen aber entsprechend entsorgt und bewacht werden und das kostet Geld, viel Geld. Dieses abgereicherte Uran, das als Schwermetall wie Blei auch noch hochgiftig ist, hat eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren. Das heißt, diese radioaktive Zeitbombe haben wir ewig und inzwischen gibt es weltweit davon etwa 1,2 Millionen Tonnen und es werden täglich mehr.
Es stellte sich alsbald die Frage: Wie wird man dieses radioaktive und hochgiftige Zeug wieder los? Da entdeckten die Waffenentwickler der Militärs, dass dieses Metall als Abfallprodukt sehr billig zu haben ist und für militärische Zwecke zwei ausgezeichnete Eigenschaften besitzt: Formt man dieses Metall zu einem spitzen Stab und beschleunigt ihn entsprechend, dann durchdringt er aufgrund seines enormen Gewichtes – fast doppelt so schwer wie Blei – Stahl und Stahlbeton, es wirkt wie heißes Eisen in einem Stück Butter. Dabei entsteht an diesem abgereichertem Uranmetallstab ein Abrieb, der sich bei der enormen Reibungshitze von Temperaturen zwischen 3000 – 5000 Grad Celsius selbst entzündet.
Das heißt, wenn sich ein solches Geschoss in Sekundenbruchteilen durch einen Panzer schweißt, entzündet sich das abgereicherte Uran und die Soldaten in dem Panzer verglühen. 2-3 Sekunden später explodiert dann die im Panzer befindliche Munition und das Fahrzeug wird so völlig zerstört. Wegen dieser beiden Eigenschaften: Stahl wie Butter zu durchdringen und die Fähigkeit sich selbst zu entzünden und so wie ein Sprengstoff zu wirken, ist das Abfallprodukt „abgereichertes Uran" heute bei den Militärs so beliebt.
Das ist aber noch nicht alles: Bei den hohen Temperaturen von bis zu 5000 Grad Celsius verbrennt das Urangeschoss zu keramisierten Nano-Partikelchen von einer Größe, die 100 Mal kleiner sind als ein rotes Blutkörperchen. Das bedeutet, es entsteht praktisch ein Metallgas und dieses Metallgas ist weiterhin radioaktiv und hochgiftig. 7
Auch amerikanischen Militärwissenschaftlern ist inzwischen die Tatsache bekannt, dass diese Nano-Partikelchen – eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen – im menschlichen oder tierischen Körper überall hinwandern können: In sämtliche Organe, ins Gehirn, in die weiblichen Eizellen und in den männlichen Samen. 8
Schon 1997 wurde bei 5 von 25 amerikanischen Veteranen, die seit dem 1. Golfkrieg Uranfragmente im Körper hatten, abgereichertes Uran im Sperma festgestellt. Überall, wo sich dieses Uran ablagert, kann es dann – und das ist wissenschaftlich einwandfrei bewiesen – zu folgenden Krankheitsbildern kommen:
- einem Zusammenbruch des Immunsystems wie bei Aids mit ansteigenden Infektionskrankheiten,
- schweren Funktionsstörungen von Nieren und Leber,
- hoch aggressiven Leukämien und anderen Krebserkrankungen,
- Störungen im Knochenmark,
- sowie genetischen Defekten und Missbildungen mit Aborten und Frühgeburten bei Schwangeren, wie wir es auch schon nach der Tschernobyl-Katastrophe gesehen haben. 9
Die weltweit anerkannte Wissenschaftlerin Rosalie Bertell, die auch schon in Atomfragen die Bundesrepublik Deutschland beraten hat, sagt deshalb: „Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass das abgereicherte Uran beim Verbrennen bei Temperaturen bis zu 5000 Grad Celsius einen unsichtbaren gefährlichen Metallrauch erzeugt. Dies allein stellt eine Verletzung des Genfer Protokolls für das Verbot des Gebrauchs von Gas im Krieg dar, denn Metallrauch entspricht juristisch einem Gas.“10
Und Rosalie Bertell ist sich mit anderen renommierten Wissenschaftlern wie dem Amerikaner Prof. Asaf Durakovic, den deutschen Professoren Dr. Siegwart-Horst Günther und Dr. Albrecht Schott, der kanadischen Geophysikerin Leuren Moret und dem Amerikaner Lennard Dietz – um nur einige wenige zu nennen – darüber einig: Allein im Irak, wo im Krieg 2003 noch einmal fast 2000 Tonnen Uranmunition bzw. -bomben eingesetzt wurden, werden in den nächsten 15-20 Jahren ca. 5-7 Millionen Menschen – Männer, Frauen und Kinder – an den Folgen der Anwendung dieser Uranwaffen sterben. Das wäre ein neuer Holocaust.
Die für diesen illegalen, völkerrechtwidrigen Krieg Verantwortlichen, der amerikanische Präsident George W. Bush und der ehemalige britische Premierminister Tony Blair, gehören beide aufgrund dieser Kriegsverbrechen eigentlich vor ein Kriegsverbrechertribunal wie dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Schon der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan hat 2003 den Irakkrieg für illegal, also für völkerrechtswidrig erklärt. Und auch das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat diesen Krieg 2005 als völkerrechtswidrig eingestuft. Trotzdem hörte man aus Den Haag nichts, obwohl in diesem Angriffskrieg nach Angaben der unabhängigen amerikanisch-irakischen "Lancet-Studie" bis 2006 schon 600.000 zivile Opfer, die meisten von ihnen durch US-Truppen getötet, zu beklagen sind. Und das ebenfalls unabhängige britische Institut ORB ermittelte in diesem Jahr, dass bis heute im Irak über eine Million Menschen ums Leben kamen. Darüber hinaus wurden eine Million verletzt und fast 5 Millionen sind auf der Flucht.
Durch die Anwendung dieser Uranmunition und -bomben sind im Irak, im Kosovo und natürlich auch in Afghanistan heute inzwischen ganze Regionen wegen radioaktiver und hochgiftiger Kontaminationen nicht mehr bewohnbar. Dies wurde vor wenigen Monaten durch eine Veröffentlichung der irakischen Presseagentur bestätigt. Danach haben Untersuchungen von irakischen Wissenschaftlern festgestellt, dass durch die Bombardierung der Alliierten mit Uranbomben im Krieg 1991 und 2003 im Irak heute 18 Regionen nicht mehr bewohnbar sind und die Bevölkerung deshalb dort evakuiert werden muss.11
Darüber berichtet keine der üblichen Zeitungen und auch in die TV-Medien schweigen: „Uranmunition und die Folgen“ ist ein Tabuthema geworden. Denn nicht die viel beschworene Klimakatastrophe ist heute die unbequemste Wahrheit, nein: Die unbequemste Wahrheit sind die Folgen der Uranmunition. Ich prognostiziere hier an dieser Stelle, und bin da mit vielen unabhängigen Wissenschaftlern weltweit einig, dass von den Tausenden eingesetzten deutschen Soldaten im Kosovo und in Afghanistan – und das gilt natürlich für alle anderen Soldaten auch – etwa 30% durch Uranmunition kontaminiert nach Hause zurückkommen werden. Und diese jungen Soldaten werden alle mit ihren Ehefrauen Kinder zeugen und werden, ohne es zu wissen, ihre Kontamination an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben, mit allen furchtbaren Folgen: Missbildungen, Immunschwäche, Leukämie und Krebstumore.
Man darf nicht glauben, dass das Problem gelöst wäre, wenn all diese kontaminierten Soldaten eines Tages tot wären – nein: Ihre Kinder und Kindeskinder werden den deformierten genetischen Code weitergeben an ihre Kinder und Kindeskinder. Wie bei einer Epidemie und wir werden nichts dagegen tun können.12
Die Bundesregierung lügt
Die Bundestagsfraktion Die Linke hat im Frühjahr 2008 eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt mit einem Fragenkatalog zu den Folgen des Einsatzes der Uranmunition. Diese Fragen hat der Staatsminister Gernot Erler von der SPD im Namen der Bundesregierung beantwortet. Eine der Fragen lautete, ob der Bundesregierung Erkenntnisse über den Einsatz von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vorliegen und ob man entsprechend die Soldaten informiert hat?
Der Staatsminister Gernot Erler antwortete dazu wörtlich: „Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten bzw. -zeiten von Munition mit abgereichertem Uran in Afghanistan seit 2001 vor.“ Und er fährt dann fort: „Der Bundesregierung wird ein Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran nicht angezeigt. Eine Informationspflicht hierzu besteht nicht.“
Wie muss man dann aber eine Anweisung verstehen, die in Kopie vorliegt und die als „VS - VERSCHLUSSACHE - NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH" deklariert ist? Sie stammt aus dem Verteidigungsministerium, ist mit der Jahresangabe 2003 datiert und trägt den Titel „Leitfaden für Bundeswehrkontingente in Afghanistan“.
Dort heißt es auf Seite 25 unter „1.3.3 Gefährdung durch DU-Munition“: Bei der Operation „Enduring Freedom“ zur Unterstützung der Nordallianz gegen das Taliban-Regime wurde durch US-Kampfflugzeuge u. a. auch panzerbrechende Brandmunition mit DU-Kern eingesetzt.
Beim Einsatz dieser Munition gegen Hartziele (z.B. Pz, Kfz) entzündet sich das Uran auf Grund seiner pyrophoren Wirkung. Bei der Verbrennung entstehen besonders an
und in den Zielen sesshafte toxische Stäube, die jederzeit aufgewirbelt werden können.
DU-Munition kann deshalb bei ungeschütztem Personal toxische und radiologische
Schädigungen hervorrufen:
+ Gefahr einer Schwermetallvergiftung
+ Gefahr durch sehr schwachen radioaktiven Strahler (... usw.usw)
Dieses Papier beweist, dass Staatsminister Gernot Erler das Parlament, den Parlamentspräsidenten und das Volk belogen hat, wenn er sagt, „der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vor“.
Welche Schlüsse müssen wir daraus ziehen, dass uns Politiker derart belügen?
Die Gefahren der Uran-Munition sind der Bundesregierung seit dem Golf-Krieg von 1991 und dem Kosovo-Krieg 1999 öffentlich zugänglich und bekannt, auch den damaligen und heutigen Politikern. Wer darum 2003 für den Golfkrieg gestimmt hat, stimmte nicht nur für einen völkerrechtswidrigen Krieg, er stimmte damit auch wissentlich und willentlich für das Kriegsverbrechen der Uranmunition. Hochrangige Persönlichkeiten und Politiker, die heute in der Regierungsverantwortung stehen, haben sich 2003 für diesen Golfkrieg ausgesprochen. Sie können sich nun nicht darauf zurückziehen, von der zwangsläufigen Verwendung von Uranmunition und den Folgen nichts gewusst zu haben. Und sie werden sich für die Folgen eines Tages verantworten müssen.
So wie es der amerikanische Wissenschaftler John W. Gofman, der an der Entwicklung der Hiroshimabombe mitgearbeitet hatte und der auch Arzt war, schon 1979 – nachdem er die verheerende Folgen der niedrigen Alpha-Strahlung erkannte – gefordert hat. In einem Offenen Brief von 1979, also lange bevor über abgereichertes Uran und dessen Folgen diskutiert wurde, schrieb Gofman:
"Ich denke, dass mindestens 100 Wissenschaftler, die sich mit den biomedizinischen Aspekten der Niedrigstrahlung beschäftigt haben - mich, Gofman, eingeschlossen - Kandidaten für ein Nürnberg ähnliches Gericht sind, da sie und ich mit ihrer großen Nachlässigkeit und Verantwortungslosigkeit Verbrechen gegen die Menschheit begangen haben. Denn jetzt, wo die Gefahren niedriger Alpha-Strahlung bekannt sind, ist dies nicht mehr nur ein Experiment, das wir gemacht haben, sondern Mord.“13
Wenn sich die Bundesregierung heute als Freund der amerikanischen Regierung bezeichnet, dann sollte sie – gerade als Freund – den Mut haben, einem Verbündeten zu sagen, dass er mit dem Einsatz solcher Uranwaffen nicht nur einen irreparablen Fehler an Mensch und Umwelt begeht, sondern ein Kriegsverbrechen. Ein solches Kriegsverbrechen muss entsprechend geahndet werden, auch und gerade von unserer Regierung. Denn die neuere und insbesondere die unabhängige Forschung hat hinreichend Beweise erbracht, dass Menschen, die durch Uranaerosole abgereichertes Uran aus solchen Waffen in ihren Körper aufgenommen haben –seien es Soldaten oder Zivilbevölkerung, aber eben vor allem Kinder und Jugendliche – einer schweren Gefährdung ihrer Gesundheit und ihres Lebens ausgesetzt sind, und zwar über viele Generationen. Das trifft besonders im Irak, in Afghanistan, im Kosovo und in Serbien zu, aber auch inzwischen weltweit, da diese Aerosole mit den atmosphärischen Winden um die ganze Erde getragen werden können.14
Das alleine reicht aus, um von den Regierungen der Welt, also in der UN und im UN-Sicherheitsrat, aber natürlich auch im Bundestag ein Verbot des Einsatzes von Uranwaffen zu fordern. Denn keine Macht dieser Welt hat das Recht, auf ihren selbst gewählten Kriegsschauplätzen ganze Regionen unbewohnbar zu machen und die Menschen noch lange nach Beendigung der Kriegshandlungen zu vergiften und zu töten. In der Urteilsbegründung des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals heißt es darum zu Recht: „Die Entfesselung eines Angriffskrieges ist das größte internationale Verbrechen, das sich von anderen Kriegsverbrechen nur dadurch unterscheidet, dass es in sich alle Schrecken vereint.“
Bundesregierung und Bundestagsabgeordneten sollte deshalb durch entsprechende Ansprache, Briefe, E-Mails klar gemacht werden, welche Verantwortung sie tragen, wenn sie weiter Soldaten z. B. nach Afghanistan und in das Kosovo schicken. Ihnen muss klar sein, dass sie die Verantwortung tragen, wenn diese Soldaten tot, verletzt oder durch die Folgen des Einsatzes von Uranwaffen kontaminiert nach Hause kommen. Sie müssen wissen, dass sie zur Verantwortung gezogen werden können, wenn diese Soldaten eines Tages krank werden und missgebildete Kinder durch sie geboren werden. Es geht um die Zukunft unserer Kinder und dieser Erde.
Frieder Wagner ist Journalist, Filmemacher und zweifacher Grimme-Preisträger. Sein selbstfinanzierter Dokumentarfilm zum Thema Uranmunition „Deadly Dust – Todesstaub“ wird bei Veranstaltungen oder auch in Kinos gezeigt. Ein Filmverleih, der die Verbreitung auch finanziell unterstützt, hat sich bis heute nicht gefunden.
Eine ausführliche Faktensammlung des Autors steht als pdf zum Download bereit unter: http://blog.hintergrund.de//wp-content/uploads/2008/10/20080407friederwagnerdu.pdf
Quellen:
1 Helen Caldicott: The New Nuclear Danger, 2002
2 http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761567028/ Hermann_Joseph_Muller.html
3 Robert James Parsons in "Le Monde Diplomatique" vom 16.02.2001
4 Robert Fisk im brit. Independent: "Died of Depleted Uranium", 13. 01. 2001
5 "Fact Sheet Nr. 257", 12. Januar 2001, Weltgesundheitsorganisation Genf http://www.who.int/inf-fs/en/fact257.html
6 Vertrag zwischen der Internationalen Atomenergie-kommission und der Weltgesundheitsorganisation, angenommen von der 12. WHO-Generalversammlung am 28. Mai 1959 in der Resolution WHA 12.40. Siehe Organisation mondiale de la santé, "Documents fondamentaux", 42. Aufl., Genf (WHO) 1999.
7 http://www.physik.uni-oldenburg.de/Docs/puma/radio/Uran_ Munition.html
8 Miller, A. C., et al. Observation of radiation-specific damage in human cells exposed to depleted uranium: Dicentric frequency and neopla- stic transformation as endpoints. Radiol. Protection Dosimetry 99(1–4):275–278, 2002
9 Prof. Siegwart-Horst Günther: Neues Deutschland v.28.10.91, Dziennik Polski v. 31.10.91, Neues Deutschland v. 3.4. u. 16.7.92
10 International Journal of Health Services, Volume 36, Number 3, Pages 503-520, 2006
11 http://www.schweizmagazin.ch/news /336/ARTICLE/1911/2008-01-03.html
12 Rosalie Bertell: "The Hazards of Low Level Radiation", http://www.ccnr.org/bertell_book. html)
13 J. W. Gofman 1990 in: "Radiation Induced Cancer from Low-Dose Exposures" und in einem offenen Brief von 1979 an Fachkollegen: Letter of Concern, May 11, 1999 - University of California, Berkeley
14 Rosalie Bertell: "The Hazards of Low Level Radiation", http://www.ccnr.org/bertell_book. html
Artikelquelle : http://www.hintergrund.de/content/view/284/66/
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